Ausbildungsplatzabgabe gefährdet System der dualen Berufsausbildung
(Bremen) - Die von der Bundesregierung geplante Ausbildungsabgabe würde das erfolgreiche System der dualen Berufsausbildung empfindlich gefährden. Bei einer Feierstunde zur Ehrung der 25 dienstältesten Prüferinnen und Prüfer in den Prüfungsausschüssen der Handelskammer sagte Handelskammer-Präses Dr. Dirk Plump: Die Einführung einer Ausbildungsabgabe würde letztlich nur zu einer Verschärfung der Ausbildungssituation in Deutschland führen. In Zeiten, wo es allen um Deregulierung und Entbürokratisierung geht, kann es nicht ernsthaft ein politisches Ziel sein, eine aufwändige und in der Praxis aller Voraussicht nach schwerfällige Umverteilungsbürokratie zu installieren.
Würden die Planungen der Bundesregierung ernsthaft umgesetzt, so hätte dies zur Folge, dass viele Unternehmen die Ausbildung nicht mehr vorrangig als gesellschaftliche Verantwortung betrachteten, sondern als Rechenexempel: Die Wirtschaft ist bereit, sich weiterhin zu ihrer Ausbildungsverantwortung zu bekennen, sagte Präses Dr. Plump. Viel wichtiger, als über eine Ausbildungsabgabe nachzudenken, wäre es, bereits in den Schulen für eine bessere Ausbildungsreife der Schulabgänger zu sorgen.
Die Wirtschaft wende jährlich rund 27 Milliarden Euro für die Berufsausbildung und etwa 21 Milliarden Euro für die Weiterbildung auf. Dies sei deutlich mehr als die Aufwendungen des Staates für die Berufsschulen (rund 3,2 Milliarden Euro) und die berufliche Weiterbildung (6,7 Milliarden Euro): Dieses auf gesellschaftlicher Verantwortung aufgebaute System, so Präses Dr. Plump, geriete durch eine Ausbildungsabgabe also eine zusätzliche Belastung für die Unternehmen erheblich ins Wanken. Ich kann daher nur warnen, in dieses ausgewogene Gefüge einzugreifen.
Präses Dr. Plump würdigte den Einsatz der 25 dienstältesten Prüferinnen und Prüfer der Handelskammer als Beispiel für die Effizienz und die Praxisnähe des dualen Ausbildungssystems. Dieses Engagement sei wichtig, weil es darum gehe, mit dem dualen Ausbildungssystem nicht irgendein Modell mit Leben zu erfüllen, sondern ein Erfolgsmodell, um das uns viele Länder beneiden.
Geehrt wurden: Ingrid Krah, Astrid Nossol, Gudrun Kaiser, Otto Canenbley, Hans-Hermann Grotheer, Horst Knospe, August Kötter, Manfred Kunze, Carsten Lindenstrauß, Ullrich Poetter, Gisbert Schmäring, Dieter Sonnenberg, Roland Spelzhaus, Wolf von Homeyer, Frank Wolter, Manfred Wottrich, Dieter Bittner, Uwe Demuth, Werner Homrighausen, Klaus Lenk, Thomas Marggraf, Dieter Mengers, Klaus Moe, Horst Müller und Richard Windhorn.
Quelle und Kontaktadresse:
Handelskammer Bremen
Am Markt 13, 28195 Bremen
Telefon: 0421/36370, Telefax: 0421/3637299
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