Ausbildungspakt erfüllt / Handwerksbetriebe ziehen vorbildlich mit
(Stuttgart) - Die baden-württembergischen Handwerksbetriebe lassen die Jugendlichen nicht auf der Straße stehen und zeigen trotz Konjunkturflaute ein vorbildliches Ausbildungsengagement: Zum 30.September wurden den baden-württembergischen Handwerkskammern 19.511 Neuverträge gemeldet. Das sind knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr zu diesem Zeitpunkt. Dies teilte Landeshandwerkspräsident Klaus Hackert in einer ersten Bilanz mit.
Dies sind die zweitbesten Zahlen für das Handwerk seit Jahren. Noch Ende Juni war der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) von einem Minus im Bereich von vier Prozent ausgegangen. Nach einer Umfrage unter den acht Handwerkskammern konnten dabei von Januar bis September rund 2.100 neue Lehrstellen und 400 Praktikumsplätze eingeworben werden. Gut 1.300 Betriebe, die bisher nicht ausgebildet haben, konnten neu gewonnen werden. "Das Handwerk hat sein Versprechen, allen ausbildungswilligen und ausbildungsfähigen Jugendlichen eine Lehrstelle anzubieten, gehalten, sagte Hackert. Der Ausbildungspakt sei damit schon jetzt, drei Monate nach dessen Abschluss, erfüllt.
Auch wenn die Vorgaben des Paktes für das laufende Jahr schon erreicht seien, werde das Handwerk in seinen Bemühungen nicht nachlassen, betonte Hackert. Der Erfolg könnte noch wesentlich größer sein, wenn die schwache Binnenkonjunktur das Handwerk nicht auf der Stelle treten ließe. Der positiven Entwicklung der Ausbildungszahlen stehe ein knapp vierprozentiger Beschäftigungsabbau gegenüber. Hinzu komme, dass allein 900 Ausbildungsplätze wegen Betriebsaufgabe oder Insolvenz verloren gegangen seien. Ein Problem stellten auch nach wie vor Schulabgänger dar, die eine zur qualifizierten Berufsausbildung erforderliche Lern- und Ausbildungsfähigkeit nicht mitbringen.
Dass das Ergebnis trotz widriger Umstände positiv ausgefallen sei, erklärte Hackert, sei vor allem dem außergewöhnlichen Einsatz der mehr als 200 haupt- und ehrenamtlichen Werber vor Ort bei den Handwerkskammern zu verdanken. Etwa 80.000 Betriebe wurden zum Teil mehrfach angeschrieben und in Telefonaktionen direkt angesprochen. Große Bedeutung komme jetzt auch noch der heute startenden Nachvermittlungsaktion zu. Alle Jugendlichen, die zum 30.September noch ohne Ausbildungsplatz sind, werden von den Handwerkskammern und den Agenturen für Arbeit angesprochen und erhalten - soweit erforderlich auf der Basis eines Kompetenzchecks - ein Angebot für einen Ausbildungsplatz oder ein anderes Qualifizierungsangebot. Hackert: "Wenn am Dienstag die Arbeitsagenturen die amtlichen Statistiken veröffentlichen, werden wir ein klares Bild von aktuellen Lehrstellensituation im Land haben." Der Pakt habe bei allen Beteiligten enorme Aktivitäten in noch nie da gewesenem Umfang in Gang gesetzt: "Jetzt tragen die Bemühungen Früchte."
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Baden-Württembergischer Handwerkstag
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