Ausbildungspakt besser als Zwangsabgabe
(Olpe) Mit dem nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs ist die bürokratische und unsinnige Ausbildungsabgabe vom Tisch. Dies begrüßen wir außerordentlich. So kommentierte IHK-Präsident Franz Becker (Kirchhundem) die Einigung der Spitzenverbände mit der Bundesregierung. Ganz aktuell konnten die Mitglieder der IHK-Vollersammlung in ihrer gestrigen (16. Juni) Sommer-Sitzung die Konsequenzen dieser Vereinbarung, die am gleichen Tag in Berlin unterzeichnet wurde, diskutieren.
Viel zu lange habe die unselige Debatte über die bürokratische Ausbildungsabgabe die Unternehmen verunsichert. Zahlreiche Betriebe hätten sich bei der Entscheidung über Ausbildungsplätze zurückgehalten und erwogen, statt auszubilden lieber zu zahlen. Jetzt müssten diese Betriebe wieder für die Ausbildung gewonnen werden. Der Pakt sei zwar besser als die Abgabe, so die Mitglieder der IHK-Vollversammlung. Es müsse aber klar sein, dass er nicht die Ursachen der Ausbildungsmisere beseitige. Die Lehrstellenentwicklung folge der Beschäftigung und die sei von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig. Nur wenn die Unternehmen Personal benötigen und positive Zukunftserwartungen hätten, stellten sie Fachkräfte und Auszubildende ein. Daher sei die wirtschaftliche Erholung und die durchgreifende Verbesserung unternehmerischer Rahmenbedingungen der zentrale Schlüssel zur Lösung des Lehrstellenproblems. Diese Verbesserungen würden durch den Pakt aber nicht geschaffen.
Auf Unverständnis stößt bei den Firmen, dass die Wirtschaft sich im Pakt zur verstärkten Ausbildungsleistung verpflichtet, an die Länder und Kommunen aber lediglich appelliert werde, sich stärker in der Ausbildung zu engagieren. Die Unternehmer lassen es daher nicht bei dem Appell, sondern fordern Länder und Kommunen auf, auch ihren Beitrag zur Bereitstellung von Ausbildungsplätzen zu leisten. Es müsse abgewartet werden, ob sich die mit dem Pakt verbundenen Hoffnungen erfüllten. Denn das, was der Pakt nun in seiner Generalklausel regele, würde in Nordrhein-Westfalen und auch im IHK-Bezirk Siegen seit Jahren praktiziert. Jedem ausbildungswilligen und jedem ausbildungsfähigen Jugendlichen sei in den vergangenen Jahren ein Ausbildungsangebot unterbreitet worden. Die Mitglieder der Vollversammlung ließen keinen Zweifel daran, dass die Wirtschaft im IHK-Bezirk auf dieser Basis - wie schon in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen ihrer Möglichkeiten - zum Gelingen dieser freiwilligen Lösung beitragen werde.
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