Ausbildungsjahr 2010: Kein Grund zur Euphorie - viele Jugendliche ohne Ausbildungsplatz
(Berlin) - Trotz der gemeldeten Entwarnung am Ausbildungsmarkt besteht nach Ansicht des Verbands Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) kein Grund zur Euphorie. Derzeit suchen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit über 152.000 Bewerber des Schulabschlussjahres 2010 einen Ausbildungsplatz. Hinzu kommen mehr als 200.000 Altbewerber früherer Abschlussjahre.
"Wir müssen auch in diesem Jahr wieder damit rechnen, dass weit mehr als 250.000 Jugendliche keinen Ausbildungsplatz finden werden", sagt Anja Eckert, Bundesgeschäftsführerin des VDP. Besonders für Altbewerber stellen daher bedarfsgerechte Bildungsmaßnahmen eine Möglichkeit zur Erlangung eines qualifizierten Berufsabschlusses dar. "Gerade außerbetriebliche Ausbildungsangebote können Jugendlichen mit Unterstützungsbedarf eine berufliche Zukunftsperspektive eröffnen", so Eckert weiter. Mit einer individuellen Förderung der Jugendlichen, beispielsweise durch den Abbau von Defiziten und sozialpädagogische Begleitung, ist die außerbetriebliche Berufsausbildung eine wichtige Alternative zum dualen System.
Meldungen, nach denen noch über 100.000 Ausbildungsplätze unbesetzt seien, dürfen nicht über die großen regionalen Unterschiede hinweg täuschen. Für einen 16-jährigen Lehrstellen-Bewerber aus Bremerhaven stellt ein Ausbildungsangebot am Bodensee keine realistische Option dar. Ein gewisses Maß an Flexibilität sei für Bewerber hingegen hilfreich. So sei zu hinterfragen, ob es zwingend der Wunschberuf sein müsse oder auch die Ausbildung in einer Branche mit hohem Personalbedarf, beispielsweise in der Krankenpflege, in Betracht komme.
Auf Unverständnis stößt beim VDP die Tatsache, dass künftig für Ausbildungsgänge in Gesundheits- und Sozialberufen zum Beispiel in Mecklenburg-Vorpommern bis zu ein Drittel weniger Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. "Dass trotz Fachkräfte- und Ausbildungsplatzmangel ausgerechnet in diesen Bereichen Kürzungen für freie Bildungsträger, ausbildende Kliniken und soziale Einrichtungen vorgenommen werden, ist nicht nachvollziehbar. Die Politik ist aufgefordert hier schnell nachzubessern", erklärt Eckert.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP)
Florian Becker, Pressesprecher
Reinhardstr. 18, 10117 Berlin
Telefon: (030) 28445088-0, Telefax: (030) 28445088-9