Ausbildungsabgabe organisiert eine Fehlsteuerung des Bedarfes und gefährdet die Wachstumsbranchen in Mecklenburg-Vorpommern
(Schwerin) - "Die Zustimmung der Regierungsfraktionen am 30. März zum Entwurf des Bundes-Berufsausbildungssicherungsgesetzes und die angekündigte Einbringung in den Bundestag morgen zeigt, wie wenig rationale Argumente das politische Wollen beeinflussen.", so heute (31.3.2004) in Greifswald der Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V., Klaus Hering.
Alle Gegenargumente der Wissenschaftler und Fachleute liegen auf dem Tisch: Die Umlage schafft keine zusätzlichen betrieblichen Lehrstellen, sie bedeutet einen Kostenschub für die Betriebe, der Verwaltungsaufwand ist unglaublich hoch, die Verteilung der Gelder erfolgt nach politischen Zielen, die Ausbildungsqualität sinkt, Wettbewerbsungerechtigkeiten werden entstehen, das Problem der verschlechterten Bewerbereignung wird nicht gelöst. Alle Umlagesysteme in anderen Ländern sind gescheitert.
Die VUMV warnt auch vor einer Gefährdung des Berufsbildungssystems. Es ist in der Welt anerkannt, weil es den Bedarf der einstellenden Betriebe berücksichtigt. Sie brauchen für den Personalersatz rund 4,5 Prozent Auszubildende. Jetzt sollen alle Firmen zahlen, die nicht mindestens 7 Prozent ausbilden. Auch müssen insgesamt 7 Prozent mehr Ausbildungsplätze bereitgestellt werden, als die Jugendlichen nachfragen. Einen solch hohen Wert hat es in der Geschichte der Bundesrepublik noch niemals gegeben. Das Ergebnis wird sein, dass die Ausbildung am tatsächlichen Einstellungsbedarf vorbeigeht.
"Dann haben wir durch staatliches Handeln eine Verschlechterung der Chancen für die ausgebildeten jungen Leute. Als Ergebnis wird es im Land wieder Bündnisrunden geben, Appelle an die Wirtschaft und teure staatliche Eingliederungs- und Umqualifizierungsprogramme. Die Erfahrungen mit den falsch in vollzeitschulischen Programmen ausgebildeten und jetzt arbeitslosen jungen Leuten haben wir doch aktuell gerade gesammelt und eine Notlösung vereinbart " so Hering.
Für die Wachstumsbranchen im Land kann die Umlage zu einer existenzgefährdenden Belastung werden. Die jungen Branchen wie Telemarketing, Tourismuswirtschaft, Gesundheitswirtschaft und Biomedizin haben noch wenig Berufsbilder. Sie können kaum fachgerecht ausbilden, deshalb trifft sie die Umlage besonders hart. Hering erläutert die Beispielsrechnungen der VUMV: "Sie trifft zum Beispiel die Callcenter mit ihren 9.000 Jobs im Land. Für ein Callcenter mit 100 Beschäftigten wird die Abgabe bis zu 35.300 Euro pro Jahr betragen. Das ist ungefähr das 1,5fache des durchschnittlichen Gewinns der letzten 3 Jahre."
"Da wir zusätzlich im Land bereits eine Ausbildungsleistung von 7 Prozent haben, erwarten wir von unserer Landesregierung, dass sie sich für eine Verhinderung des Gesetzes stark macht" erklärt Hering abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der Unternehmensverbände für Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Marcus Kremers, Presse
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