Ausbildungsabgabe geht an Marktrealität vorbei
(Berlin) - "Es ist hinlänglich bewiesen, dass eine Ausbildungsabgabe keinen Nutzen bringt, sondern nur Schaden anrichtet. Aber wenn es auf dem Ausbildungsmarkt schwierig zu sein scheint, wird weitgehend ohne Kenntnis der Marktrealität die Einführung des bürokratischen Monstrums, der Strafsteuer Ausbildungsplatzabgabe gefordert", kommentierte am 3. September in Berlin Holger Wenzel, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), die entsprechenden Forderungen der Gewerkschaften.
Statt nach Instrumenten aus der Mottenkiste staatlicher Lenkungspolitik zu rufen, gelte es jetzt eher, weiterhin mit großer Intensität Ausbildungsstellen zu akquirieren und bei der Besetzung mit geeigneten Bewerbern zu helfen. "Es muss endlich einmal berücksichtigt werden, dass die Ausbildungseignung von Bewerbern nicht immer so gut ist, als dass Betriebe noch für deren Ausbildung verantwortlich gemacht werden könnten. Gleichwohl bemühen sich viele Betriebe, auch schwächere Jugendliche gut durch die Ausbildung zu bringen", sagte Wenzel. Es müssten ergänzende Qualifizierungsangebote auf den Weg gebracht werden, um die Ausbildungseignung von Jugendlichen zu verbessern.
Außerdem sollten sehr zügig die rund 15 etwas einfacher gehaltenen Berufe, die die Wirtschaft jetzt fordere, neu geordnet beziehungsweise geschaffen werden. Dann könnten zum August 2004 weitere Ausbildungschancen für mehrere tausend Jugendliche geschaffen werden. Schließlich müsste bei volljährigen Bewerbern die Bereitschaft zur regionalen Mobilität gefördert werden. Lieber eine Ausbildung an einem anderen Ort als gar keine Ausbildung, laute die Devise, so Wenzel.
Quelle und Kontaktadresse:
Hauptverband des Deutschen Einzelhandels e.V. (HDE)
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