Pressemitteilung | Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)

Ausbau der Windenergie an Land 2022: Genehmigungen sind der Zubau der Zukunft! /

(Berlin) - Im Gesamtjahr 2022 wurden in Deutschland 551 Windenergieanlagen (WEA) an Land mit 2.403 Megawatt (MW) installierter Leistung errichtet. Dies ist das Ergebnis der Auswertung der Deutschen WindGuard im Auftrag von BWE und VDMA Power Systems. Der Bruttozubau 2022 liegt damit 25 Prozent über dem Vorjahreszubau von 1.925 MW. Die Verbände appellieren an die Bundesländer, nun den von der Bundesregierung bereitgestellten Instrumentenkasten zu nutzen und schnell deutlich mehr Zubau zu ermöglichen.

"Der Zubau von Windenergieanlagen an Land im vergangenen Jahr war weiterhin zu gering. Um auf den für die Zielerreichung notwendigen und für die Hersteller von Windenergieanlagen verlässlichen Ausbaupfad einzuschwenken, müssen vor allem Flächen bereitgestellt, Genehmigungsengpässe überwunden, Transporte erleichtert und Zertifizierungshürden bei den Türmen der Anlagen beseitigt werden. Die bisher angestoßenen Maßnahmen reichen nicht aus. Wir brauchen jetzt schnellstmöglich einen Hochlauf von Projekten - dies wäre ein dringend notwendiges positives industriepolitisches Signal für die gesamte Lieferkette in Deutschland und Europa. Nicht durch politische Ziele, sondern mit genehmigten Projekten kann die Windindustrie den notwendigen Produktionshochlauf bewerkstelligen", sagte Dr. Dennis Rendschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems.

"Der Zubau des Jahres 2022 speiste sich aus den Zuschlägen der Ausschreibungen in den Jahren 2019/20 und teilweise 2021. Die vergangene Legislatur lastet damit weiter auf dem Zubau der Windenergie. Die Zahlen bleiben im fünften Jahr in Folge ernüchternd. Sie stehen symptomatisch für die politischen Fehlsteuerungen der letzten Bundesregierung. Die Ampelkoalition hat ihr erstes Jahr im Amt dafür genutzt, in vielen Bereichen die Weichen für den deutlich beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien und hier insbesondere des Leistungsträgers Wind zu stellen. Im Jahr 2023 steht ein Rekordvolumen von 12,84 Gigawatt zur Ausschreibung bereit. Die Bundesländer sind in der Verantwortung, von den ihnen gegebenen Möglichkeiten zur Beschleunigung Gebrauch zu machen. Besonders der Süden muss endlich liefern und darf sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen. 2023 kann für die Windenergie das Jahr des Aufbruchs werden", so Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands WindEnergie BWE.

Beschleunigungsgesetz schnell vorlegen
Ursprünglich als Teil des Sommerpakets 2022 angekündigt, wartet die Branche weiter auf das geplante Beschleunigungspaket. Hermann Albers: "Die kommenden Jahre werden zu Schlüsseljahren für die Transformation der deutschen Energieversorgung werden. Es braucht nun die konzertierte Anstrengung aller Beteiligten, um die sehr ambitionierten Zubauziele zu erreichen. Mit dem neuen EEG, der Anpassung des Höchstwertes sowie der Reduzierung der Prüfbereiche um DVOR-Radaranlagen sind wichtige erste Schritte unternommen. Die größte Hürde für einen schnellen Ausbau bleiben die deutlich zu komplizierten und langwierigen Genehmigungsverfahren. Hier muss die Bundesregierung das angekündigte Gesetz zur Verfahrensbeschleunigung möglichst schnell vorlegen. Wir brauchen die LNG-Geschwindigkeit auch bei der Windenergie."

Notwendige Maßnahmen schnell umsetzen
Trotz all der bereits erfolgten Weichenstellungen bleiben weiterhin einige Themen offen, welche zügig angegangen werden müssen. Dabei sollte dem Repowering eine besondere Rolle zukommen. Es gilt, die Potenziale in den Bestandsflächen konsequent durch effiziente Neuanlagen zu nutzen. Perspektivisch sind hier kurzfristig bis zu 45 Gigawatt erreichbar, um die Ausschreibungsmengen der kommenden Jahre zu füllen. Es braucht daher dringend die von der Bundesregierung angekündigten Erleichterungen für Repoweringprojekte.

Erhebliche Probleme gab es auch im vergangenen Jahr bei den Transporten der Onshore-Windenergieanlagen von den Produktionsstandorten zu den Errichtungsorten. Ohne eine Verbesserung der Schwerlasttransportbedingungen sind die Lieferketten und die Ausbauziele gefährdet. Daher braucht es kurzfristig pragmatische Lösungen bei Transportgenehmigungen sowie der Anpassung und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur unter Berücksichtigung des Schwerlasttransportbedarfs.

Zur Sicherung der europäischen Windenergieindustrie benötigt es außerdem eine Antwort der Europäischen Union auf den Inflation Reduction Act in den USA. Es braucht jetzt starke und gezielte Investitionen in die Erneuerbaren Energien und die dazu nötige Infrastruktur. Maßnahmen für eine gezielte strategische Stärkung der europäischen Windenergie-Lieferkette müssen auf EU-Ebene festgelegt werden. Dafür sollte auch die Bundesregierung weiter eintreten.

Die aktuellen energiepolitischen Herausforderungen haben aufgezeigt, wie dringend zudem eine Weiterentwicklung des Strommarktes ist. "Das Marktdesign muss die für die Erreichung der Klimaneutralität des Stromsystems notwendigen Investitionen in Anlagen anreizen und damit die Basis für eine langfristig bezahlbare und verlässliche Versorgung bilden", ergänzte Dr. Dennis Rendschmidt. Die Arbeit der BMWK-Plattform Klimaneutrales Stromsystem wird in Kürze hierzu aufgenommen.

Prognose Deutschland und Welt
Für das Jahr 2023 prognostizieren die Verbände bei unveränderter Realisierungsgeschwindigkeit einen zu erwartenden Zubau in Höhe von 2,7 GW bis 3,2 GW.
Der Global Wind Energy Council (GWEC) rechnet in seiner aktuellen Prognose mit einem weltweiten Onshore-Zubau von rund 87 GW für das Jahr 2022. Gemäß dieser Prognose bleibt der Wert der globalen Neuinstallationen auch im Jahr 2023 nahezu unverändert. Für den Zeitraum von 2022 - 2026 wird mit einem weltweiten Onshore-Zubau von 479 GW gerechnet. China (257 GW) und die USA (47 GW) werden in diesem Zeitraum gefolgt von Europa (88 GW) die größten Wachstumsmärkte für Windenergie an Land sein. Die jährliche Wachstumsrate außerhalb der beiden führenden Märkte beträgt laut GWEC 5,7 Prozent.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE) Frank Grüneisen, Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit EUREF-Campus 16, 10829 Berlin Telefon: (030) 212341210, Fax: (030) 212341410

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