Aus- und Weiterbildung im E-Handwerk / Erfreuliche Zuwächse in allen Bereichen
(Frankfurt am Main) - Bei den Ausbildungsneuverträgen und den Gesamt-Auszubildendenzahlen verzeichneten die Elektrohandwerke 2019 Zuwächse - zum fünften Mal in Folge. Und das, obwohl viele Branchen mit Rückgängen zu kämpfen haben. Auch die Zahl derjenigen, die Gesellen- und Meisterprüfung erfolgreich bestanden, stieg im Vergleich zum Vorjahr. Das zeigt: Die Elektrohandwerke sind, auch was den Nachwuchs betrifft, gut für kommende Herausforderungen wie Fachkräftesicherung, Digitalisierung und Energiewende gerüstet.
Die nun vorliegenden endgültigen Zahlen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) für das Ausbildungsjahr 2019 belegen den vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) bereits erwarteten erneuten Anstieg bei den Ausbildungsneuverträgen.
Anstieg bei den Neuverträgen - zum fünften Mal in Folge
15.172 Lehrlinge starteten im vergangenen Jahr eine elektrohandwerkliche Ausbildung, das entspricht einem Zuwachs von knapp 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr (+ 252). Damit verzeichnen die Elektrohandwerke zum fünften Mal in Folge einen Anstieg bei den Neuverträgen und setzen sich von anderen Branchen ab, die in Sachen Nachwuchs rückläufige Zahlen vermelden.
13.257 junge Menschen - der Löwenanteil der neuen Auszubildenden - entschieden sich für eine Ausbildung zum/zur Elektroniker/-in Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik, ein Plus von 2,3 Prozent gegenüber 2018. Den größten prozentualen Anstieg verzeichnete jedoch der Ausbildungsgang Elektroniker/-in für Maschinen und Antriebstechnik (+ 4,1 Prozent), gefolgt vom/von der Elektroniker/-in der Fachrichtung Automatisierungstechnik (+ 3,8 Prozent). Erfreulich ist, dass die Statistik des ZDH ein deutliches Plus bei den weiblichen Auszubildenden ausweist. Ihre Zahl ist gegenüber 2018 um 15,4 Prozent und damit überproportional gestiegen.
Zuwachs bei den Auszubildenden auf insgesamt 44.746
Auch bei den Gesamt-Ausbildungszahlen wurde, bedingt durch das wiederholte Wachstum bei den Neuverträgen, ein weiterer Anstieg registriert. So erlernten im Ausbildungsjahr 2019 insgesamt 44.746 Auszubildende einen elektrohandwerklichen Beruf - ein Plus von 3,5 Prozent (2018: 43.250). Beliebtester Beruf bleibt der Elektroniker Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik mit 38.576 Auszubildenden (+ 4 Prozent). Rein prozentual betrachtet, konnte jedoch der Ausbildungsberuf Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik am deutlichsten zulegen (+ 7,3 Prozent). Hier befinden sich aktuell 1.322 junge Menschen in einer Ausbildung. Weniger nachgefragt als noch im Vorjahr war die Ausbildung zum Informationselektroniker mit einem Minus von 7,4 Prozent.
Abschlussquote steigt ebenfalls
Der Wachstumstrend setzt sich erfreulicherweise auch bei den Abschlüssen fort. So legten 2019 knapp 8.900 Auszubildende (8.855) erfolgreich ihre Gesellenprüfung ab. Das entspricht einem Zuwachs von 1,3 Prozent (2018: 8.744). Beim Anteil bestandener Prüfungen hatten die weiblichen Lehrlinge die Nase vorn. Hier lag der Anteil der bestandenen Prüfungen bei 88,4 Prozent. Bei den männlichen Prüflingen schlossen 80,4 Prozent die Gesellenprüfung erfolgreich ab.
Meistertitel: immer begehrter
Auch bei den Meisterprüfungen lässt sich ein leichter Anstieg erkennen. Hier stieg die Zahl der Gesellinnen und Gesellen, die ihre Fortbildung erfolgreich abschlossen, um 1,8 Prozent auf 2.333. Auch hier zeigt sich: Wer sich für diesen Karriereweg entschieden hat, setzt seine Planung auch erfolgreich um. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Der Meistertitel eröffnet den Inhabern hervorragende Perspektiven: Sie können ihr eigenes Unternehmen gründen, ein ergänzendes oder weiterführendes Studium anschließen oder Führungsaufgaben in Handwerk oder Industrie übernehmen. Zum hohen Ansehen des Meistertitels trägt bei, dass ein elektrohandwerklicher Meisterbrief laut dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) mittlerweile mit einem Bachelor-Abschluss einer Hochschule gleichzusetzen ist.
Gut gerüstet für kommende Herausforderungen
Während der Fachkräftemangel in vielen Branchen und Sparten mittlerweile zu einem ernsthaften Problem geworden ist, sind - das zeigen die aktuellen Zahlen - die Elektrohandwerke in Sachen Nachwuchs gut aufgestellt. Das ist umso wichtiger, als davon auszugehen ist, dass nach dem Ende der Corona-Krise auch der Fachkräftebedarf schnell wieder zunehmen wird - dies umso mehr, als Energiewende und Digitalisierung dringend qualifizierten Nachwuchs erfordern.
Ab 2021 neue Ausbildungsberufe
Um die Attraktivität der elektrohandwerklichen Ausbildung weiter zu erhöhen und auch künftig entsprechend dem Bedarf am Markt ausbilden zu können, hat der ZVEH im Spätsommer 2019 die Neuordnung der Ausbildungsberufe beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie angestoßen. Sie beinhaltet unter anderem die Schaffung des neuen Ausbildungsberufes "Elektroniker für Gebäudesystemintegration". Mit dem anspruchsvollen Betätigungsfeld möchten die Elektrohandwerke ihre Kompetenz in diesem Bereich ausbauen und Angebote rund um smarte Gebäudeausstattungen fester in der handwerklichen Dienstleistung verankern. In dem neuen Beruf soll ab dem Ausbildungsjahr 2021 ausgebildet werden.
"Die Zahlen des ZDH belegen, was wir seit Jahren bemerken: Eine Ausbildung in den Elektrohandwerken zu absolvieren, ist für junge Leute durchaus reizvoll, zumal ihnen diese vielfältige Berufsperspektiven und Karrieremöglichkeiten eröffnet", freut sich Hans Auracher, ZVEH-Vizepräsident und verantwortlich für den Bereich Ausbildung: "Für uns bedeuten die aktuellen Zahlen aber auch, dass wir, um künftig gut gerüstet zu sein, nicht mit unserem Nachwuchsmarketing nachlassen dürfen und dass wir unsere E-Zubis-Kampagne mit Nachdruck weiterverfolgen müssen."
Übersicht über die Ausbildungsberufe im E-Handwerk: www.zveh.de/ausbildung
Der ZVEH: Der Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vertritt die Interessen von 50.164 Unternehmen aus den drei Handwerken Elektrotechnik, Informationstechnik und Elektromaschinenbau. Mit 510.977 Beschäftigten, davon 44.746 Auszubildende, erwirtschaften die Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 66,1 Milliarden Euro. Dem ZVEH als Bundesinnungsverband gehören 12 Landesverbände mit 320 Innungen an.
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