Pressemitteilung | Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ) - Hauptgeschäftsstelle

Aus freien Stücken: Statt Pflichtjahr mehr Freiwilligendienste in der Kultur

(Remscheid) - Die Forderung der Ministerpräsidenten Böhmer (CDU, Sachsen-Anhalt) und Steinbrück (SPD, Nordrhein-Westfalen) nach einem sozialen Pflichtjahr für Jugendliche stößt bei der BKJ auf Unverständnis. Der Zwang zu sozialem Engagement führt weder zu mehr Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, noch zu mehr Selbstständigkeit junger Menschen.

Dagegen zeigt eine steigende Nachfrage nach einem Orientierungs- und Bildungsjahr, dass immer mehr Jugendliche nach Möglichkeiten suchen, sich zu engagieren, wenn ihnen die Ar-beit sinnvoll erscheint. „Jugendliche orientieren sich an konkreten und praktischen Problemen, die für sie mit persönlichen Chancen verbunden sind“, so stellte die Shell-Studie 2002 fest.

Solche persönlichen Entwicklungschancen bietet das Freiwillige Soziale Jahr in der Kultur, dass die Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung seit drei Jahren anbietet. Für 12 Monate haben Jugendlichen die Möglichkeit, sich sozial und kulturell in einer kulturellen Einrichtung zu engagieren.
Über 2000 Jugendliche bewarben sich allein im letzten Jahr um die rund 250 Einsatzstellen im Bereich Kultur. „Man wird sehr viel selbstständiger und lernt, Verantwortung zu tragen“, bilanziert ein Jugendlicher, der das FSJ Kultur absolvierte. Die Jugendlichen lernen an den gesellschaftlichen Aufgaben, entwickeln sich weiter und gewinnen Selbstvertrauen. So gewachsene Erfahrungen und Einstellungen können sich nur auf dem Boden von Freiwilligkeit und Interesse entwickeln. Dafür jedoch müssen die Möglichkeiten bereit gestellt werden.

„Die Weiterentwicklung der Freiwilligendienste sind der richtige Weg, damit Jugendliche Inter-esse an der Gestaltung unserer Gesellschaft finden“ so die Geschäftsführerin der BKJ, Hildegard Bockhorst. „Das FSJ Kultur bietet – wie auch die anderen bewährten Freiwilligendienste – vielfältige Chancen für persönliche, berufsorientierende und interkulturelle Lernerfahrungen. Es schafft gesellschaftlich notwendige Gelegenheiten zum Lernen von Engagement und Gemeinsinn. Freiwerdende Mittel aus dem Zivildienstetat sollten unbedingt für mehr Einsätzmöglichkeiten in der Kultur genutzt werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung Kulturelle Jugendbildung e.V. (BKJ) Küppelstein 34, 42857 Remscheid Telefon: 02191/794390, Telefax: 02191/794389

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