Pressemitteilung | Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA)

Augeninnendruckmessung durch Augenoptiker vermeidet Tausende Fälle von Blindheit

(Düsseldorf) - Durch die berührungslose Augeninnendruckmessung (Non-Contact-Tonometrie) durch Augenoptiker können in Deutschland Tausende Fälle von Erblindung vermieden werden. Zu diesem Ergebnis kommt ein Gutachten von Prof. Jürgen Wasem und Dr. med. Franz Hessel von der Universität Greifswald, die im Auftrag des Zentralverbandes der Augenoptiker (ZVA) eine Kosten-Wirksamkeits-Analyse vorgenommen haben. Das Ergebnis dieses Gutachtens wurde am 11. Januar 2001 in Düsseldorf vorgestellt.

Die beiden Gutachter kommen in ihrer Analyse zu dem Schluß, daß die Non-Contact-Tonometrie sowohl aus volkswirtschaftlichen Gründen als auch aus Sicht der Volksgesundheit positive Effekte mit sich bringt. Prof. Jürgen Wasem stellte ein Szenario vor, nach dem durch die Testung von drei Millionen Kunden beim Augenoptiker knapp 13.000 Erblindungen vermieden werden können. Durch diese verhinderten Fälle von Erblindung würden sich Einsparungen bei den gesamtgesellschaftlichen Kosten in Höhe von rund 1,4 Milliarden DM ergeben. Für die Krankenkassen bedeute dies eine Kostenreduktion in Höhe von ca. 470 Millionen DM. Ein erhöhter Augeninnendruck gilt immer noch als wichtigster Risikofaktor für den Grünen Star (Glaukom). Das Glaukom wiederum zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen in Industrieländern. In Deutschland sind allein rund 50.000 Menschen am Grünen Star erblindet und 800.000 Menschen an einem Glaukom erkrankt. Die Zahl der Menschen, die einen zu hohen Augeninnendruck haben, beträgt etwa 3 Millionen. Durch die Non-Contact-Tonometrie kann ein erhöhter Augeninnendruck festgestellt und ein eventuelles Glaukom frühzeitig erkannt und behandelt werden. Eventuell bereits vorhandene Ausfälle des Gesichtsfeldes können mittels der automatischen Perimetrie festgestellt werden.

Die Befürchtung, daß Personen, bei denen ein „normaler“ Augeninnendruck festgestellt werde, trotzdem an einem Glaukom erkranken könnten, bestehe zwar. Das Risiko sei jedoch nach Ansicht von Prof. Wasem wesentlich geringer als der Nutzen einzuschätzen, wenn Augenoptiker Fälle von erhöhtem Augeninnendruck erkennen.

ZVA-Präsidenten Thomas Nosch wies darauf hin, daß sowohl die Augeninnendruckmessung als auch die Testung des Gesichtsfeldes schon seit Jahren Bestandteile der Arbeitsrichtlinien für das Augenoptikerhandwerk seien. Der ZVA-Präsident hob hervor, daß die Messung des Augeninnendrucks nur einen Hinweis auf das eventuelle Vorliegen eines Glaukoms geben könne. Für die Diagnose dieser Erkrankung seien die Augenoptiker jedoch nicht zuständig. Der Augeninnendruck ließe sich jedoch ohne großen Aufwand und Terminvereinbarung beim Augenoptiker messen. Bedingt durch die Tatsache, daß die Erkrankung an einem Glaukom völlig schmerzfrei verläuft, werde der Ausfall einzelner Bereiche des Gesichtsfeldes von den Betroffenen häufig zu spät wahrgenommen. Daher könnten die Augenoptiker einen großen Teil dazu beitragen, daß Glaukomfälle rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Der ZVA-Präsident unterstrich, daß die Augenoptiker in Deutschland diese Screeningteste verantwortungsvoll und mit der nötigen Qualifikation einsetzen werden. Er wünsche sich von den Augenärzten Flexibilität und Kooperationsbereitschaft im Sinne der Volksgesundheit und wies die Kritik, daß nun zahlreiche Glaukomfälle unentdeckt blieben, ebenfalls zurück. Unter dem Strich würde diese neue Situation allen Beteiligten Vorteile bringen. „Die riesigen Ersparnisse für die Volkswirtschaft und insbesondere für die Krankenkassen sprechen eine eindeutige Sprache“, sagte der ZVA-Präsident.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband der Augenoptiker Alexanderstr. 25 a 40210 Düsseldorf Telefon: 0211/8632350 Telefax: 0211/86323535

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