Pressemitteilung | Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL)

Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn war überflüssig

(Frankfurt am Main) - Die außerordentliche Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn (DB) 23. Oktober 2003 in Berlin war vollkommen überflüssig, kommentierte der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell. Statt sich auf Nebenkriegsschauplätzen zu bewegen, sollte sich der DB-Vorstand lieber den wahren Problemen stellen.

Der DB-Vorstand

1. verschlechtert den Service, indem er in den kommenden Jahren weitere 3 000 Mitarbeiter (Zugbegleiter und Personal im Vertrieb) abbaut, und dass obwohl sich das Unternehmen als Dienstleister Nr. 1 bezeichnet,

2. hat die Hälfte der derzeit noch 1 500 Güterverkehrsstellen geschlossen,

3. hat Hunderte Millionen Euro in den Sand gesetzt, beispielsweise beim Lehrter Bahnhof und der Strecke Frankfurt-Köln und

4. will auf Biegen und Brechen ein börsenorientiertes Unternehmen schaffen, somit eine Börsenbahn und keine Bürgerbahn.

Eine Organisationsmaßnahme löst die andere ab. So wurden beispielsweise Arcor und Schenker erst verkauft und dann teuer wieder eingekauft. Es fehlt die Verlässlichkeit und eine Perspektive für die Mitarbeiter. Das Ziel der Bahnreform 1994 „mehr Verkehr auf die Schiene“ wurde nicht erreicht. Statt Umsatzsteigerung wurde rigider Personalabbau betrieben. Seit 1994 wurden 160.000 Arbeitsplätze gestrichen, davon 14.000 Lokführerstellen. Heute beschäftigt die DB nur noch 250.000 Mitarbeiter, davon 22.500 Lokführer. Gleichzeitig wurde die Produktivität der Mitarbeiter um 160 Prozent gesteigert. Heute leisten Lokomotivführer und Zugbegleiter Millionen Überstunden und trotzdem können insbesondere Güterzüge aufgrund von Lokführermangel nicht befördert werden.

Um dies alles zu beheben, hätte es wahrlich keiner außerordentlichen Aufsichtsratssitzung bedurft. Hier muss der DB-Vorstand auch in Zusammenarbeit mit der GDL seine Hausaufgaben machen – und der 100-Prozent-Eigentümer Bund darf sich nicht aus seiner Verantwortung bei den Investitionen der Schiene zurückziehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer im Deutschen Beamtenbund (GDL) Baumweg 45, 60316 Frankfurt Telefon: 069/4057090, Telefax: 069/40570940

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