Aufbau Ost: Industrie sorgt für Lichtblick
(Köln) - Nachdem die ostdeutsche Wirtschaft in den ersten Jahren nach der Wiedervereinigung zunächst mächtig aufgeholt hatte das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner stieg im Zeitraum 1991 bis 1997 von 33 Prozent auf 61 Prozent des westdeutschen Niveaus , ging es seither kaum noch vorwärts: Die Wirtschaftsleistung pro Kopf erreichte 2002 mit 17.077 Euro erst gut 62 Prozent des Westwertes. Selbst dieser kleine Fortschritt ist zudem nur ein statistisches Phänomen. Denn das Erwirtschaftete verteilt sich schlicht auf weniger Einwohner sind doch zwischen 1998 und 2002 per saldo 314.000 Ostdeutsche in den Westen gegangen.
Für einen Lichtblick in der Bilanz des Aufbaus Ost sorgt allerdings das Verarbeitende Gewerbe. Im Jahr 1991 hatte die Industrie zwischen Ostseeküste und Thüringer Wald nicht einmal mehr eine halb so große Bedeutung wie zwischen Nordsee und Allgäu. Mittlerweile trägt sie wieder mehr als 16 Prozent zur gesamtwirtschaftlichen Leistung bei (Westen: 23,2 Prozent). Während die industrielle Bruttowertschöpfung Westdeutschlands zwischen 1991und 2002 um knapp 7 Prozent schrumpfte, wuchs sie in den neuen Ländern um fast 150 Prozent. Dass das ostdeutsche Verarbeitende Gewerbe auf einem guten Weg ist, zeigt sich auch darin, dass es inzwischen rund 25 Prozent seines Umsatzes im Ausland erzielt Mitte der neunziger Jahre waren es nur halb so viel. Der zunehmende Export dürfte wesentlich auf die sich allmählich verbessernde Wettbewerbsfähigkeit im Osten zurückzuführen sein. Die Produktivität der Erwerbstätigen steigerte sich von 42 Prozent des West-Niveaus im Jahr 1991 auf zuletzt 72 Prozent, was die Lohnstückkostenbelastung dämpft. Im Schnitt liegt diese allerdings immer noch um 8 Prozent über dem ohnehin schon hohen Wert in Westdeutschland.
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