Auf den Weg zu Verantwortung und Macht im Beruf / Mitglieder und Gäste des Berufsverbandes Hauswirtschaft diskutierten über Macht, Karriere und Frau-Sein auf der 38. Jahrestagung des Berufsverbandes Hauswirtschaft in Stuttgart
(Weinstadt) - Eine Führungsposition in der Hauswirtschaft einzunehmen ist für die Mitglieder des Berufsverbandes Hauswirtschaft selbstverständlich, aber wollen Sie auch Macht ausüben? Mit diesem kontroversen Thema beschäftigten sich über 100 Teilnehmerinnen auf der Jahrestagung am 4. und 5. Mai 2009 mit dem Titel "Frau Macht Karriere" in Stuttgart. " Es gilt, Strategien zu entwickeln, Denk- und Handlungsanstöße zu geben, Netzwerke zu bilden, Herausforderungen anzunehmen und Macht als Stärke zu begreifen", gab Sozialministerin Dr. Monika Stolz in ihrem Grußwort mit auf dem Weg. Die Zusammenarbeit mit den hauswirtschaftlichen Berufsverbänden ist für die Ministerin darüber hinaus ein wichtiges Ziel, um die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der hauswirtschaftlichen Berufe zu erhalten.
"Würden wir angesichts der Wirtschaftskrise heute möglicherweise ganz anders dastehen, wenn Frauen angemessen auch in den obersten Etagen der Banken und nicht nur hinter dem Schalter vertreten wären?" fragte Mechthild Rawert, Mitglied des Deutschen Bundestages und Politikerin in Berlin in ihrem Eingangsreferat provokant. Sie findet eine feste Quote für Frauen in Aufsichtsräten und anderen Führungspositionen wichtig. Auch in Sachen politischer Macht seien die Frauen noch nicht gleich gestellt. "Ohne eine Quote wären Frauen in der Politik auch heute noch dem Gutdünken der Mehrheitsmänner ausgesetzt."
Konkrete Ratschläge zum positiven Umgang mit Macht gab Maja Schellhorn, Coach und Organisationsentwicklerin aus Freiburg, den Zuhörerinnen mit auf den Weg: "Ihre berufliche Position und Entwicklung stärken Sie, indem Sie Ihr eigenes Potenzial und Ihre Handlungsmöglichkeiten erkennen, nutzen und weiter ausbauen". Ziele setzen und Strategien zur Umsetzung zu entwickeln gehöre ebenso dazu wie die eigene Macht zu nutzen, aber auch andere zu "ermächtigen".
Ganz handfeste Gründe nannte Andrea Bachmann vom Frauenkolleg Stuttgart, warum Frauen noch immer selten in Führungspositionen sind: lange unflexible Arbeitszeiten, mangelnde Kinderbetreuungsmöglichkeiten, ein Mangel an Netzwerken und Seilschaften. Typisch weibliche Fähigkeiten wie Kreativität, Einfühlsamkeit und Kommunikationsfähigkeit seien zwar gefragt, aber das führt noch lange nicht dazu, eine Frau in eine machtvolle Führungsposition zu bringen. "Wir sollten aufhören, vom Preis der Macht und den Opfern, die man ihr bringen muss zu sprechen und eher den Spaß betonen, aktiv an der Gestaltung in Unternehmen mitwirken zu können", ermutigte Bachmann die Teilnehmerinnen.
Neben den Fachvorträgen hatten die Teilnehmerinnen der Jahrestagung die Gelegenheit sich in Workshops mit Einzelthemen zu beschäftigen. Dazu gehörte die Business-Etikette, zu der Susanne Helbach-Grosser, Präsidentin des Netzwerkes Etikette Trainer International, die Zuhörerinnen auf den aktuellen Stand brachte. Auch das Outfit hat einen großen Einfluss auf die Wirkung auf Mitarbeiterinnen, Vorgesetzte und Geschäftspartner. Denn die ersten sieben Sekunden einer Begegnung entscheiden über Sympathie und Akzeptanz. Welche Farben lassen das Gesicht frischer und vitaler wirken? Mit der richtigen Kleiderauswahl stimmen Proportionen und Körpergefühl. Brigitte Miller gab den Teilnehmerinnen wichtige Hinweise für ihren persönlichen Stil.
Klare Worte und beherztes Auftreten sind das A und O für eine wirkungsvolle Präsentation. Das lernten die Workshopteilnehmerinnen bei Traute Surborg-Kunstleben. Sie ist Pädagogin und auf die Entwicklung von rhetorischen Fähigkeiten spezialisiert. Dazu gehört es auch, die eigenen Perspektive interessant und anschaulich zu präsentieren und die Argumente anderer genau zu erfassen.
"Erhalten Sie schon was Sie verdienen?" fragte Maja Schellhorn in ihrem Workshop. Sie vermittelte den Zuhörerinnen, dass man Gehaltsverhandlungen gut vorbereiten, üben und lernen kann. Diese Gelegenheiten nutzten sie in Stuttgart gerne.
Begleitend zur Tagung stellten 20 Firmen ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Eine Business- und Berufskleidungsmodenschau rundete das Programm im Tagungszentrum Hohenheim ab.
Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Hauswirtschaft e.V.
Beate Imhof-Gildein, Geschäftsführerin
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