Pressemitteilung | Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

Astronautenkost könnte Krebskranken das Leben retten: 20 Prozent der Todesfälle bei Krebspatienten sind allein auf Malnutrition zurückzuführen

(Bad Aachen) - Dass als Tumorkachexie bezeichnete krebsbedingte Auszehrung und Malnutrition einen signifikanten Einfluss auf die Überlebenschancen und die Lebensqualität haben, konnte bereits 1932 festgestellt werden. Vor diesem Hintergrund fordert heute das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) in Bad Aachen den verstärkten Einsatz von Astronautenkost und energie- sowie eiweißreicher Kost bereits im frühen Stadium einer Krebserkrankung, so Birgit Junghans, Diplom Oecotrophologin des Aachener Instituts.

Krebskranke dürfen nicht abnehmen, betont Institutssprecher Sven-David Müller, denn vor dem Tumor verhungert der Patient. Krebs ist eine konsumierende Krankheit, die den Energiebedarf deutlich erhöht. Dem müsste durch eine energie- und eiweißreiche Kost sowie Astronautenkost Rechnung getragen werden. Viele Krebspatienten geraten in einen erschreckenden Ernährungszustand auf Grund des tumorbedingten Katabolismus bei gleichzeitig geringer Nährstoffzufuhr. Der Ruheumsatz ist bei Karzinompatienten im Vergleich zu gesunden Menschen erhöht und ist abhängig von der Größe und Position des Tumors sowie von begleitenden entzündlichen Prozessen. Auf einen durch Auszehrung und Unterversorgung geschwächten Körper treffen die bekannten krankheitsbedingten Belastungen durch Chemo- und Strahlentherapien, die sowohl physischer als auch psychischer Art sind. Mangelnder Appetit, Übelkeit, Geruchsempfindlichkeit, Abneigung gegen Fettes, aber auch Entzündungen der Mundschleimhäute führen dazu, dass der Patient deutlich zu wenig Energie aufnimmt. Malnutrition begünstigt eine Reihe von mittelbaren und unmittelbaren Komplikationen:

· · Muskelschwäche (schwache Atemmuskulatur begünstigt Lungenentzündungen)
· · Immobilität (Entsehung von Dekubiti und erhöhte Thrombosegefahr)
· · Immunschwäche (erhöhte Infektanfälligkeit und schlechtere Wundheilung)
· · Müdigkeit und schlechtes Allgemeinbefinden führen zu weiterem Gewichtsverlust

Nach deWys 1980 und Tchekmedyian 1991* erleiden Krebspatienten in den ersten 6 Monaten nach Therapiebeginn einen Gewichtsverlust zwischen 6 und 30 Prozent, je nach Lokalisation des Tumors. Solche Patienten benötigen dringend eine zusätzliche Unterstützung durch Astronautenkost, um eine annährend ausreichende Versorgung mit Nährstoffen zu ermöglichen, so Junghans. Ein guter Ernährungszustand ist Grundvoraussetzung, um die körperlichen Belastungen, die mit dieser Erkrankung und deren Behandlung einhergehen, zu überstehen. Junghans hält es deshalb für überaus wichtig, bereits vor Beginn einer Chemotherapie oder Strahlenbehandlung den Patienten durch Astronautenkost in Form von Trink- oder Sondennahrung aufzubauen und so den zu erwartenden Defiziten in der Nahrungsaufnahme während dieser Behandlungen vorzubeugen. Das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik berät Betroffene und Angehörige über seinen telefonischen Ernährungsmedizinischen Beratungsdienst, der werktags in der Zeit von 9.00 bis 15.00 Uhr unter der Nummer 0241 – 96109566 zu erreichen ist.

· · H.B. Stähelin: Krebserkrankungen und Ernährung. In: Ernährungsmedizin, H. K. Biesalski, Stuttgart 1999

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (D.I.E.T.) e.V. Kurbrunnenstr. 5 52066 Bad Aachen Telefon: 0241/6080830 Telefax: 0241/

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