ASB warnt vor Verschlechterung des Klimas in der Pflegelandschaft / Statistische Bundesamt wirft falsches Licht auf die Preise für Pflegeleistungen
(Köln) - Nach einer Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 14. Oktober 2003 haben sich die Preise für soziale Dienstleistungen im Vergleich zu den allgemeinen Verbraucherpreisen überdurchschnittlich erhöht. Diese Meldung wirft nach Ansicht des Arbeiter-Samariter-Bundes ein falsches Licht auf die Preise im Pflegebereich und verschärft die ohnehin schwierige Situation der Pflegedienste und - einrichtungen in Deutschland.
Das Statistische Bundesamt spricht von einer Erhöhung des Eigenanteils um 23,3 Prozent in der Ambulanten Pflege und 15,3 Prozent in der Stationären Pflege. Als Grund für die erhöhte Eigenbeteiligung der Versicherten führt das Bundesamt an, dass die Erstattungen der gesetzlichen Pflegeversicherung trotz gestiegener Preise für die Pflege nicht angehoben wurden.
Die Meldung des Statistischen Bundesamtes legt den unverantwortlichen Schluss nahe, dass die Preise in der Pflege überproportional gestiegen seien. Tatsächlich wurden die Vergütungen für Leistungen der Ambulanten und der Stationären Pflege aber seit über sieben Jahren zum Teil überhaupt nicht oder nur geringfügig erhöht. Die enormen Steigerungen des Eigenanteils in der Pflege sind daher nicht auf Preissteigerungen von Seiten der Pflegedienste zurückzuführen.
Die Pflegedienste des Arbeiter-Samariter-Bundes beobachten bereits seit mehreren Jahren, dass die Einstufungspraxis durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) immer rigider gehandhabt wird. Antragsteller, die vor einigen Jahren z.B. noch in der Pflegestufe III eingestuft worden wären, werden heute aufgrund dieser verschärften Einstufungspraxis häufig in der Pflegestufe II eingestuft. Obwohl der Pflegebedarf in diesem Fall gleich geblieben ist, verringert sich der Anspruch auf Häusliche Pflege von 921 auf 384 Euro. Dies führt in der Tat zu einer Erhöhung des Eigenanteils. Zudem wirken sich bei einem niedrigen Eigenanteil bereits geringe Preissteigerungen auf die prozentuale Zuzahlung aus.
Den Pflegediensten und -einrichtungen ist bei den zurzeit geltenden Preisen eine kostendeckende Betriebsführung kaum möglich. Sie bemühen sich seit Jahren darum, mit den Pflegekassen angemessene Preise zu vereinbaren. Die Pressemeldung des Statistischen Bundesamtes ist diesbezüglich kontraproduktiv und erschwert die Verhandlungen für die Dienstleister im Pflegebereich.
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