Arztberuf muss wieder attraktiver werden / Präsident Heyo Eckel schließt weitere "Proteste im weißen Kittel" nicht
(Hannover) Öffentliche Demonstrationen und Kundgebungen der Ärzteschaft werden nach Ansicht des Präsidenten der Ärztekammer Niedersachsen, Professor Dr. med. Heyo Eckel, so lange weitergehen, bis die Attraktivität des Arztberufes wieder hergestellt ist. Eckel, der sich zur zentralen Kundgebung von Krankenhausärztinnen und -ärzten am 05. August 2005 in Berlin äußerte, sieht die aktuelle Tarifpolitik der Länder lediglich als einen Auslöser für die berufsständischen Aktivitäten in der Hauptstadt. "Was wir jetzt erleben, ist das Ventil für einen langjährigen Prozess von Unzufriedenheit, Überbeanspruchung, Ausbeutung, Gehaltsverlusten und Überbürokratismus in nahezu allen Versorgungsbereichen", sagte der Präsident.
Auch die ständige öffentliche Mäkelei von Politikern und so genannten Regierungsberatern an der Qualität und Effizienz des Gesundheitswesens senke Stück für Stück die Frustrationsschwelle und untergrabe die Motivation. "Die Folgen davon baden nicht nur wir Ärztinnen und Ärzte aus, sondern sie gehen auch zu Lasten der Patientinnen und Patienten, weil sich immer mehr Kolleginnen und Kollegen durch Abwanderung auf attraktivere Arbeitsplätze im Ausland oder in der Industrie dem eigentlichen Versorgungssystem in Klinik und Praxis entziehen", warnte der Ärzte-Chef, der davon überzeugt ist: "Nur humane Arbeitsbedingungen garantieren auch eine humane medizinische Versorgung." Dieses in der Öffentlichkeit mit Nachdruck deutlich zu machen sei Sinn und Zweck der heutigen Protestveranstaltung, an der sich auch "erfreulich viele" Kolleginnen und Kollegen aus Niedersachsen beteiligten. Professor Eckel, der die uneingeschränkte Solidarität der Kammer mit den Demonstranten erklärte, warb dafür, die Anliegen der Ärzteschaft zu einem gesamtgesellschaftlichen zu machen.
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