Arzneimittelneuordnungsgesetz (AMNOG): Apotheker in Nordrhein von Einsparungen massiv betroffen / Bundestag verabschiedet Gesetz
(Düsseldorf) - AMNOG: So lautet die Abkürzung eines aktuellen Gesetzes der Bundesregierung, das den Arzneimittelmarkt neu ordnen soll. Das Gesetz sieht bei den Apotheken Einsparungen von 400 Millionen Euro vor. Auch für die Apotheken in Nordrhein sind damit unverhältnismäßig starke wirtschaftliche Belastungen verbunden. Dort, wo Leistungseinschränkungen beziehungsweise unvermeintlicher Personalabbau nicht ausreichen, können auch Apothekenschließungen nicht ausgeschlossen werden.
"Wir sind von dem Gesetz erheblich betroffen. Daher weisen wir darauf hin, dass viele Apotheken in Anbetracht der starken Belastungen ihr umfangreiches Leistungsangebot, das vielfach über den gesetzlichen Versorgungsauftrag hinaus geht, auf den Prüfstand stellen müssen", sagt Martin Katzenbach, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein. "Alleine im Nacht- und Notdienst versorgen die Apotheken bundesweit täglich mehr als 20.000 hilfesuchende Menschen, auch an Wochenenden und Feiertagen. In Nordrhein-Westfalen bringen die Apotheken täglich etwa 60.000-mal Tabletten, Zäpfchen und andere Medikamente meist ohne zusätzliche Honorierung bis ans häusliche Krankenbett. Hinzu kommen viele andere Dienstleistungen in den Apotheken, die nicht zu unserem gesetzlichen Versorgungsauftrag gehören, zum Beispiel unsere Gesundheits-Checks, die Ernährungsberatung, die Messung von Blutdruck, Blutzucker oder der Cholesterinwerte", verdeutlicht der Pressesprecher.
"Trotzdem werden die Apotheker in Nordrhein alles daran setzen, den Patienten weiterhin den gewohnten Service zu bieten. Das wird uns von der Bundesregierung aber immer schwerer gemacht", betont Katzenbach. Denn anstatt dieses weltweit als vorbildlich geltende Apotheken-System und damit die individuelle Betreuung der Patienten zu stärken, werden die Apotheken von der Politik unverhältnismäßig stark belastet. Und das, obwohl die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) in und mit den Apotheken allein im Jahr 2010 rund zwei Milliarden Euro einspart. Jeweils rund eine Milliarde Euro resultieren aus dem direkt an die GKV gezahlten Apothekenabschlag sowie aus der aufwändigen Abgabe von Rabattarzneimitteln und der dazu gehörigen Beratung.
In einem eindringlichen Appell hatten sich Apothekerkammer Nordrhein und Apothekerverband Nordrhein e.V. schon an die Bundestagsabgeordneten in Nordrhein gewendet. Dabei machten sie auch auf die große Enttäuschung, teilweise Wut, der Apotheker über die zuletzt gefassten Beschlüsse der Regierungskoalition zum Arzneimittelneuordnungsgesetz aufmerksam. "Eine unabhängige Schiedsstelle hat erst vor kurzem die stark steigenden Belastungen der Apotheken anerkannt und den Zwangsrabatt, den die Apotheken an die Krankenkassen entrichten müssen, angepasst", so der Apotheker. "Jetzt soll diese Anpassung mit einem Federstrich hinfällig sein. Unser Unverständnis darüber ist groß und ein Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust gegenüber den Politikern spürbar."
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