Armut verhindern: Politik und Wirtschaft müssen mehr Anreize für Ausbildung schaffen
(Hannover) - Immer mehr junge Menschen haben keinen Berufsabschluss. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen betrachtet die Entwicklung mit großer Sorge, da gerade diese Arbeitnehmer*innen aufgrund von geringeren Löhnen langfristig von Armut bedroht sind. Seine Forderung: Kreative Lösungen, um Ausbildungen attraktiver zu gestalten und mehr Engagement von Wirtschaft und Politik.
13 Prozent der Menschen zwischen 20 und 34 Jahren haben laut Untersuchung keinen formalen Berufsabschluss. Das sind über drei Prozent mehr als noch 2013. Immer mehr junge Menschen gelten also als geringqualifiziert und arbeiten in sogenannten Helfertätigkeiten. „Die Folge davon ist, dass sie trotz Mindestlohn auf Dauer so wenig verdienen, dass später die Rente nicht zum Leben reicht. Das Ergebnis sehen wir jeden Tag in unserer Beratung in ganz Niedersachsen. Obwohl die Betroffenen ihr ganzes Leben lang gearbeitet haben, sind sie im Alter auf staatliche Leistungen angewiesen“, erläutert Dirk Swinke, Vorstandsvorsitzender des SoVD in Niedersachsen.
Aus SoVD-Sicht müssen deshalb jetzt schnell Maßnahmen entwickelt werden, um den Trend zu stoppen. „Politik und Wirtschaft in Niedersachsen müssen mehr Anreize schaffen, damit junge Menschen eine Ausbildung machen. Davon profitieren langfristig gesehen alle“, sagt Swinke und ergänzt: „Beschäftigte senken ihr Armutsrisiko, Unternehmen haben mehr Fachkräfte zur Verfügung und der Staat muss weniger Sozialleistungen zahlen.“ Wichtig sei, dass die Ausbildungsvergütungen auf Mindestlohnniveau steigen. Dies könne beispielsweise durch öffentliche Fördermaßnahmen des Landes Niedersachsen erfolgen. Aber auch Firmen seien angehalten, durch Kreativität mehr Anreize zu schaffen. „Die Kostenübernahme des Führerscheins oder günstigere Wohnmöglichkeiten spielen für viele junge Menschen eine Rolle, wenn es um den Start einer Ausbildung geht“, ist sich der Vorstandsvorsitzende sicher.
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Stefanie Jäkel, Pressesprecher(in), Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480