Pressemitteilung | Deutscher Journalisten-Verband e.V. (DJV) - Bundesgeschäftsstelle

ARD und ZDF setzen zunehmend auf Quote / DJV warnt vor Gebührendebatte

(Lübeck) - Quote statt Qualität, billige Unterhaltung statt Information, Talkshows statt Tagesthemen: Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat an die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks appelliert, die Programmfreiheit zu erhalten und dort, wo es nötig ist, auszubauen. Sonst könnte eine Debatte über die Rundfunkgebühren entfacht werden, warnt der DJV, der die Entwicklungen in der Programmstruktur von ARD und ZDF kritisiert.

Zum Qualitätserhalt heißt es in der auf dem DJV-Verbandstag in der Musik- und Kongresshalle in Lübeck erlassenen Resolution, müssten Programmplätze konsequent ausgebaut, die Eigenproduktionsfähigkeit erhalten und journalistische Qualität der Beiträge erhalten werden. Auch fordert der DJV die Sender auf, „den Programm-Etat nicht zu Lasten der Fußballrechte der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 zu beschränken und die interne Finanzierung der Gelder für die Fußballrechte offen zu legen“.

Die Aufgabe von ARD und ZDF sei es, „durch Information, Bildung und Unterhaltung frei, umfassend und wahrheitsgemäß zur Meinungsbildung beizutragen“, heißt es in der Erklärung. Der DJV habe jedoch mit Sorge beobachtet, dass die Gestaltung des Programms zunehmend nicht mehr nach publizistischen, sondern viel mehr marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten vorgenommen werde. „Für diesen Eindruck spricht nicht nur das Vordringen solcher Sendungen, die ausschließlich unter Quotengesichtspunkten bewertet werden. In zunehmenden Maße werden Wiederholungen gesendet und Programmplätze für umfassende Dokumentations- und Informationssendungen zu Gunsten billiger Unterhaltung geopfert werden“, kritisiert der DJV.

Der DJV befürchtet auch negative Auswirkungen des Kaufs der Übertragungsrechte für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland auf die Programme der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Der DJV weist darauf hin, dass „neben der Unterhaltung auch Information und Kultur Programmsäulen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks“ sind und er „für diese Grundversorgung Gebühren bekommt“. Die Journalisten-Gewerkschaft warnt: „Die Legitimation der Gebühren wird entfacht, falls in der Öffentlichkeit nur noch über Sportrechte und nicht mehr über das Gesamtangebot der öffentlich-rechtlichen Sender diskutiert wird“.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Journalisten-Verband e.V. (djv) Bennauerstr. 60 53115 Bonn Telefon: 0228/201720 Telefax: 0228/2017233

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