Arbeitszeitregelung in Kliniken: Marburger Bund bietet Arbeitgebern zügige Tarifverhandlungen und flexible Lösungen an
(Berlin) - Die Gewerkschaft der Krankenhausärzte Marburger Bund (MB) weist "Katastrophenmeldungen" der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zurück, wonach die gesetzliche Neuregelung des Arbeitszeitgesetzes zu einem arbeitsrechtlichen Chaos in den Kliniken führen würde. Mit einem vernünftigen Tarifabschluss seien EU-Richtlinienkonforme Arbeitszeiten bereits Anfang 2004 möglich und die Mehrkosten deutlich geringer als befürchtet, erklärte der MB-Vorsitzende Frank Ulrich Montgomery.
"Die DKG neigt zu übertriebener Schwarzmalerei", so Montgomery. Statt sich in die Schmollecke zurück zu ziehen, sollte die DKG gezielt Druck auf die Arbeitgeber ausüben, um mit den Gewerkschaften endlich zu einer tarifvertraglichen Einigung über Arbeitszeiten zu kommen. Wünschenswerter wäre es sicherlich gewesen, den Tarifvertragsparteien im § 7 des Arbeitszeitgesetzes klare Höchstgrenzen bei der Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit vorzugeben. Nun aber läge diese Verantwortung ausschließlich bei den Tarifpartnern. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund begreift dies jedoch als Chance und schlägt den Arbeitgebern zügige Tarifverhandlungen über flexible Arbeitszeiten vor.
Als Grundlage der Tarifverhandlungen bietet der Marburger Bund sein bereits vorgestelltes Arbeitszeitmodell an, das die Ausdehnung der täglichen Arbeitszeit auf bis zu 13 Stunden pro Tag vorsieht. Voraussetzung sei, dass der Arzt innerhalb eines 24-Stundenzeitraums 11 Stunden durchgehende Ruhezeit habe und im Mittel nicht mehr als 48 Stunden in der Woche arbeite. Darüber hinaus müsse jegliche Anwesenheit des Arztes in der Klinik zu 100 Prozent vergütet werden. Mit einem entsprechenden Tarifvertrag seien die finanziellen Auswirkungen zur notwendigen Einstellung von zirka 15.000 neuen Klinikärzten auf rund 1 Milliarde Euro zu begrenzen.
Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband
Riehler Str. 6, 50668 Köln
Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678