Pressemitteilung | DIE JUNGEN UNTERNEHMER

Arbeitsvermittlung muss mittelstandsfreundlicher werden

(Berlin) - Angesichts der diese Woche bekannt gegebenen hohen Arbeitslosenzahlen hat der Bundesverband Junger Unternehmer (BJU) erneut eine breite Diskussion über die geplante Reform der Arbeitsvermittlung gefordert. Die Reform dürfe nicht nur von Beratungsgesellschaften und Großunternehmen geprägt werden.

"Die Arbeitsämter müssen stärker auf die Bedürfnisse des Mittelstandes eingehen, damit wieder mehr offene Stellen überhaupt gemeldet werden", erklärte der Bundesvorsitzende des BJU, Dr. Christoph Zschocke. "Außerdem sollte die Standard-Vermittlung weitgehend privatisiert werden, damit die Arbeitsämter sich besser um soziale Problemfälle und Langzeitarbeitslose kümmern können."

Der BJU sehe das Problem, dass das Vertrauen der mittelständischen Unternehmer in die Arbeitsämter dahin sei. "Die Vermittlungsergebnisse sind meist nicht nutzbar", so der BJU-Vorsitzende. Eine Umfrage des BJU-Mutterverbandes, der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU), im Oktober 2001 ergab in diesem Zusammenhang, dass die von den Arbeitsämtern vermittelten Bewerbern zu 83,8 % nicht oder meistens nicht den zuvor genannten Anforderungen entsprechen. Zschocke forderte auch deshalb die Trennung von Administration und Vermittlung in den Arbeitsämtern, einheitliche Ansprechpartner für die einzelnen Berufsgruppen statt alphabetischer Zuordnung der Vermittler, eine leistungsorientierte Bezahlung der Vermittler und ein effektives Controlling während des kompletten Vermittlungsprozesses. Wünschenswert sei auch eine einfachere Benutzerführung für Online-Meldungen von Stellen, eine Modernisierung der Berufsschlüsselung, die digitale Hinterlegung und Weiterleitung von Bewerbungsunterlagen sowie gut erreichbare Call Center.

Langfristig, so Dr. Christoph Zschocke sollten Standard-Vermittlungen - gerade in den Ballungsräumen - verstärkt von Privaten übernommen werden. "Der Kernbereich der staatlichen Arbeitsvermittlung sollte das individuelle Fallmanagement für Arbeitslose werden, die nicht einfach zu vermitteln sind - etwa weil eine Kinderbetreuung fehlt, der Bewerber schon lange aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden ist oder soziale Problemlagen eine sozialarbeiterische Begleitung erforderlich machen."

Der BJU-Bundesvorsitzende betonte, dass die Reform der Arbeitsvermittlung nur ein Baustein für den Abbau der Arbeitslosigkeit sein könne. "Mehr Arbeitsplätze werden nur entstehen, wenn die Bundesregierung den Arbeitsmarkt nicht weiter kaputt regelt, sondern den Kündigungsschutz, das Tarifvertragsgesetz und das Betriebsverfassungsgesetz flexibilisiert und in den sozialen Sicherungssystemen mehr Arbeitsanreize schafft", so Dr. Christoph Zschocke.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Junger Unternehmer der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer e.V. (BJU) Reichsstr. 17 14052 Berlin Telefon: 030/300650 Telefax: 030/30065-490

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