Arbeitslosigkeit macht krank – krank macht arbeitslos“ / Gesundheitsförderung als Aspekt aktiver Arbeitmarktpolitik“ / Fachtagung für die Emscher-Lippe-Region im Institut Arbeit und Technik
(Gelsenkirchen) - Gesundheit, Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitslosigkeit hängen eng zusammen. Aktive Arbeitsmarktpolitik, die Arbeitslose wieder in Beschäftigung vermitteln will, muss deshalb auch Angebote aus dem Gesundheitswesen einbeziehen. Das zeigte heute (13. Dezember) die Fachtagung „Gesundheitsförderung als Aspekt aktiver Arbeitsmarktpolitik“ im Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen. Die Veranstaltung für Arbeitsmarktakteure und Unternehmensvertreter führte erstmals zwei Netzwerke zusammen, den regionalen Beschäftigungspakt „BEST AGER“ für ältere Langzeitarbeitslose und das Projekt „Arbeiten und Lernen am Lippe und Emscher“.
Fast jeder dritte Arbeitslose hat gesundheitliche Probleme, die die Vermittlung einschränken. Die Eingliederungschancen von Arbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen sind nur halb so hoch wie bei gesunden Arbeitslosen. Damit stellen Gesundheitsprobleme neben dem Alter das am schwersten zu überwindende Vermittlungshemmnis dar. Maßnahmen der Arbeitsmarktpolitik müssten deshalb stärker mit Angeboten aus dem Gesundheitswesen verknüpft werden.
Wie die Vernetzung von Arbeitsmarktförderung und Gesundheitsförderung gelingen kann, zeigt beispielhaft das Projekt JobFit NRW, das - finanziert durch ESF, das nordrhein-westfälische Arbeitsministerium und die Betriebskrankenkassen (BKK) - vom Institut für Prävention und Gesundheitsförderung an der Universität Duisburg-Essen in Kooperation mit der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung NRW (G.I.B.) durchgeführt wird. 540 Teilnehmer - Arbeitslose bzw. prekär Beschäftigte - erhielten die Möglichkeit, einen positiven Umgang mit der eigenen Gesundheit zu entwickeln. Im Rahmen des Projektes wurde eine umfangreiche Angebotspalette entwickelt mit individueller „Fit-Beratung“, Gesundheitsförderplan und Gruppenangeboten bis zum Gesundheitstraining und Selbsthilfegruppen. Um gesunde Ernährung und Bewegung ging es dabei ebenso wie um Nikotin- und Alkoholkonsum, Stressbewältigung und Entspannungstraining.
Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Zunahme in der Einschätzung der Arbeitsfähigkeit im Vergleich zu vor sechs Monaten. Die Teilnehmer achteten deutlich besser auf ihren Gesundheitszustand und gesundheitliche Regeln und schätzten ihre Leistungsfähigkeit als besser ein. Die Zahl der Maßnahmeabbrüche und Krankmeldungen ging zurück, die Teilnehmer berichteten von einer Erhöhung sozialer Kontakte, gestiegener Flexibilität und höherer Frustrationstoleranz. Die im Modell entwickelten Angebote sollen jetzt in fünf Regionen in Kooperation mit den ARGEn und Qualifizierung-, Beschäftigungs- und Bildungsträgern umgesetzt und weiterentwickelt werden.
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