Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Arbeitslosenstatistik: Mehr Transparenz wagen

(Berlin) - Mehr Transparenz in der Arbeitslosenstatistik ist überfällig. Das Thema sollte deshalb auch im Wahljahr angegangen werden. Um keine "Trickserei" zu ermöglichen, sollte die "geläuterte Statistik" dann jedoch erst ab Jahresbeginn 2003 ausgewiesen werden. Das erklärt DIHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Wansleben zur gegenwärtigen Diskussion um die Arbeitslosenstatistik.

Die Kurskorrektur der Bundesregierung hätte eigentlich bereits vor Jahren erfolgen sollen. Bislang jedoch wurden die Ergebnisse von regionalen Analysen der IHK-Organisation zur Arbeitslosenstatistik brüsk zurück gewiesen. Diese zeigten schon lange, dass Arbeitslose in vielen Fällen entweder schwer vermittelbar oder aus sozialrechtlichen Gründen kein Interesse an einer Arbeitsaufnahme haben. Gute Vermittlung und auch gute Qualifizierung könne aber nur gelingen, wenn die Diagnose stimme, so Wansleben.

Der DIHK fordert daher, die Statistik der Arbeitslosmeldungen aussagefähiger zu machen, indem unterschiedliche Arbeitslosenquoten die relative Arbeitsmarktnähe transparenter machen. Vorwürfe gegenüber einer solchen Reform seien nur dann gerechtfertigt, wenn die Regierung auf halbem Wege stehen bleibe. Die Transparenz erfordere es, mehrere Quoten nebeneinander auszuweisen:

- die bisherige offizielle Quote für den langjährigen Vergleich,
- eine vermittlungsorientierte, um "Nichtsuchende" bereinigte
Quote,
- aber auch eine weitere Zahl, die in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Weiterbildungsmaßnahmen "geparkte" Arbeitssuchende als solche klar benennt.

Auch hier könne Deutschland von den USA lernen, wo schon seit langem unterschiedlich definierte Quoten verwendet werden. Nur mit einer solchen differenzierten Betrachtung könne in der Öffentlichkeit eine rationale Debatte über die Arbeitslosigkeit und die Wege zu ihrer Bekämpfung geführt werden, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer.

Und auch die Reformbestrebungen und Vermittlungsoffensiven in der Bundesanstalt für Arbeit würden zwangsläufig in die Irre gehen, basierten sie auf falschen Zahlen.

Eine transparente und aussagefähige Statistik sei wichtig, um den "Patienten Arbeitsmarkt" nachhaltig zu heilen. Denn eine differenzierte Statistik zeige an, dass häufig nicht mangelnder Arbeitswillen das Problem sei. Vielmehr setze das Sozialsystem falsche Anreize: Zu lange Bezugsdauer von Arbeitslosengeld - insbesondere für Ältere - sowie ein unbefristeter Anspruch auf Arbeitslosenhilfe zementierten die Langzeitarbeitslosigkeit. Das aber mache deutlich, dass eine noch so differenzierte Statistik einen mutigen Reformkurs der Politik nicht ersetzen könne.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/203080 Telefax: 030/203081000

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