Arbeitsamt immer häufiger eine Sackgasse / Langzeitarbeitslose profitieren kaum von Erholungsphasen
(Köln) - Obwohl viele ältere Langzeitarbeitslose heute in die Rente vermittelt werden und somit aus der Statistik verschwinden, ist jeder dritte Arbeitslose ein Jahr und länger ohne Job. Vor zehn Jahren war es nur jeder Vierte. Für immer mehr Arbeitslose erweist sich das Arbeitsamt als eine Sackgasse, aus der es kein Entrinnen gibt. So ist der Anteil der Arbeitslosen, die schon zwei Jahre und länger auf einen Job warten, in Gesamtdeutschland deutlich gestiegen von 10 Prozent im Jahr 1992 auf 16 Prozent im Jahr 2002.
In Westdeutschland lässt sich statistisch nachvollziehen, wie Anfang der achtziger Jahre aus einem geringen Problem plötzlich ein großes wurde. Damals verdreifachte sich der Anteil der Langläufer unter den Langzeitarbeitslosen innerhalb von nur drei Jahren.
Charakteristisch für die Gruppe der Extrem-Arbeitslosen ist, dass sie von Erholungsphasen auf dem Arbeitsmarkt kaum noch profitieren. Die Zahl der Betroffenen steigt in Krisenzeiten stark an und fällt im Konjunkturhoch kaum ab. Dafür haben nicht zuletzt die Mitte der achtziger Jahre von 12 auf 32 Monate verlängerte Bezugsdauer des Arbeitslosengelds und die großzügige Vorruhestandsregelung gesorgt.
Langzeitarbeitslosigkeit ist in erster Linie ein Problem Älterer. Zwar bevölkern vor allem 35- bis 40-Jährige die Flure der Arbeitsämter, unter den Langzeitarbeitslosen jedoch ist das Gros zwischen 55 und 60; durchschnittlich sind sie 16 Monate lang ohne Job. Im Mittel dauert die Arbeitslosigkeit nur halb so lange, nämlich 8,4 Monate.
Ältere Langzeitarbeitslose werden vom Arbeitsamt vornehmlich verwaltet bis sie in Rente gehen. So haben von den 60- bis 65-jährigen Arbeitslosen im Jahr 2000 in den neuen Ländern 78 Prozent und in den alten Ländern 68 Prozent dem Arbeitsamt Ade gesagt und fortan Rente bezogen. Mit der Agenda 2010 soll sich diese Praxis wieder ändern.
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