Arbeitgeberverband richtet Appell an nordhessische Unternehmen / Geschäftsführer Kümpel: Integration ist kein Selbstläufer
(Kassel) - Um die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Beschäftigung ging es bei einer Veranstaltung der Arbeitgeberverbände. 60 Personalverantwortliche waren gekommen, um sich über rechtliche Rahmenbedingungen und erste praktische Erfahrungen auszutauschen.
Arbeitsagenturchef Detlef Hesse informierte über die komplexe Rechtslage und Möglichkeiten von Praktika und Ausbildung. Er stellte zudem die Leistungen der Arbeitsagentur in Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen vor. Karsten Stückrath, Geschäftsführer der Kasseler Arvos GmbH und Andreas Fiedler, Personalleiter der Fritz Winter Eisengießerei aus Stadtallendorf, berichteten über erste Erfahrungen bei der Integration von Flüchtlingen in ihren Betrieben.
Volles Programm
Eingeladen hatte der Arbeitgeberverband in Kassel, der die Integration von Flüchtlingen, insbesondere in Ausbildung und Beschäftigung, als gesellschaftspolitisch größte Herausforderung seit der Wiedervereinigung einstuft. Verbandsgeschäftsführer Jürgen Kümpel forderte die anwesenden Personaler auf: "Integration ist kein Selbstläufer. Hier sollte sich jedes Unternehmen im Rahmen seiner Möglichkeiten im eigenen Interesse engagieren." Es zeichne sich eine große Hilfsbereitschaft der Unternehmen in Nordhessen ab, Flüchtlingen eine Chance zu geben. "Voraussetzung hierfür sind eine frühzeitige Sprachförderung, eine gezielte Berufsorientierung und die Rechtssicherheit über den Aufenthaltsstatus", so Kümpel. Hierzu gab Dirk Netzker von der "Abteilung für Zuwanderung und Integration der Stadt und des Landkreises Kassel" wertvolle rechtliche Hinweise.
Bijan Otmischi, Integrationsbeauftragter des Landkreises Kassel, ermutigte die Anwesenden dazu, nach dem Vorbild der Arvos GmbH eigeninitiativ erste Schritte zu gehen. Er hatte fünf junge Asylanten im Vorfeld ausgesucht und Interviews mit ihnen geführt. "Wir haben den fünf Flüchtlingen, die alle 2015 eingereist sind, die Möglichkeit eines Praktikums eröffnet. Sie sind unterschiedlich alt, haben unterschiedliche Ausbildungen und arbeiten gerade in unterschiedlichen Abteilungen. Unterm Strich haben bisher alle von diesem Versuch profitiert", unterstreicht Karsten Stückrath, Geschäftsführer von Arvos, rückblickend den Erfolg der Initiative.
Die Veranstaltung machte deutlich: Die Bereitschaft zur Hilfe ist nicht nur bei den Betrieben groß. Auch viele Bürger engagieren sich ehrenamtlich. Über die Begleitung von Flüchtlingen in die Arbeitswelt berichtete Dipl.-Betriebswirtin Claudia Sachs abschließend. Sie engagiert sich zusammen mit anderen im "Ehrenamtlichen Unterstützerkreis der Gemeinde Fuldatal". Sachs: "Der Bedarf ist groß. Allein Fuldatal muss mit einer Sollgröße von 1.200 Flüchtlingen rechnen. Da ist jedes Engagement willkommen, ob von Privatpersonen oder Unternehmen. Jede helfende Hand zählt."
Quelle und Kontaktadresse:
Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände e. V. (VhU), Geschäftsstelle Nordhessen
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