Arbeitgeberpräsident Hundt: Hochschulen müssen ihre Studenten selbst auswählen - Leistung, Qualität und Elitebildung müssen Leitbild der Hochschule von morgen sein
(Köln) - Die deutschen Hochschulen werden im internationalen Wettbewerb nur dann erfolgreich sein, wenn sie sich wieder darauf konzentrieren, Leistung, Wettbewerb und Eliten zu fördern. Die Bildungspolitik muss sich von der gleichmacherischen Ideologie der letzten Jahrzehnte verabschieden. Damit die Hochschulen aber überhaupt eine Chance haben, den internationalen Wettbewerb zu bestehen, müssen sie auch ihre Studenten selbst auswählen können. Die Einführung eines leistungsabhängigen Besoldungssystems für Professoren reicht hierzu alleine nicht aus, erklärte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Dr. Dieter Hundt.
Eine differenzierte Hochschullandschaft mit unterschiedlichen Studienangeboten verträgt kein starres Korsett für die Hochschulzulassung. Bei der Unterschiedlichkeit der Abiturzeugnisse in Europa und Übersee sowie insbesondere bei den neuen international ausgerichteten Studiengängen mit Bachelor- und Masterabschlüssen muss die Hochschule selbst über die Eignung der Studienbewerber entscheiden können. Deshalb müssen Bund und Länder für die Hochschulen die rechtlichen Möglichkeiten dafür schaffen. Dazu brauchen wir dringend eine Änderung des Hochschulrahmengesetzes; das gegenwärtige Verfahren, in dem die Zulassung vor allem über die Durchschnittsnote des Abiturs und über Wartezeit erfolgt, steht der Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der Hochschulen diametral entgegen.
In Baden-Württemberg können die Universitäten und Fachhochschulen derzeit 40 % der Studienplätze bei örtlichem Numerus clausus nach eigenen Kriterien, z. B. durch Tests oder Auswahlgespräche, besetzen. Dies ist ein wegweisendes Konzept, das weiter ausgebaut werden muss und das Pilotcharakter für andere Bundesländer haben sollte. Die Hochschulpolitik der letzten 30 Jahre hat unserer Elitebildung mehr geschadet als genutzt. Deutschland ist im weltweiten Vergleich deutlich zurückgefallen, das beweisen internationale Studien wie die Third International Mathematics and Science Study (TIMSS). Deshalb muss das deutsche Wissenschaftssystem seine Innovationsfähigkeit steigern, indem es die fach- und institutionsübergreifende Kooperation von der Ausbildung bis zur Spitzenforschung intensiviert, die Rahmenbedingungen flexibilisiert und den Wettbewerb stärkt. Nur dann werden wir im Konzert der Besten bestehen können.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
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