Arbeitgeberchef Eder wirft Politik Versagen bei Digitalisierung vor / Gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land angemahnt
(Koblenz) - Gerhard Eder, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes vem.die arbeitgeber, hat heute (06.05.2015) auf der Mitgliederversammlung seines Verbandes in Koblenz der Politik in Bund und Land Versagen bei der Digitalisierung vorgeworfen.
Nach der Förderrichtlinie der sogenannten "Gemeinschaftsaufgabe" würden bei uns Gebiete, die mit sechs Mbit pro Sekunde mit Internet versorgt sind, als mit Breitband versorgt gelten. Eder dazu: "Das ist kein Breitband und erst recht keine Datenautobahn, es ist allerhöchstens ein Feldweg." Weite Teile des Flächenlandes Rheinland-Pfalz seien noch nicht einmal mit diesen Feldwegen versorgt. Es gebe noch reichlich Orte, die noch nicht einmal mit zwei Mbit pro Sekunde versorgt und wegen dieser "Trampelpfade" von der modernen Informationstechnologie und der Digitalisierung abgeschnitten seien.
Neben der fehlenden flächendeckenden Versorgung mit echtem Breitband fehle es vor allem für die Industrie an sogenannten schnellen Latenzzeiten. In Fällen, in denen zum Beispiel vor einer Kollision zwischen zwei Autos gewarnt werden müsse oder ein Notaus-Befehl in einer industriellen Anlage über tausende Kilometer ausgelöst werden müsse, seien Echtzeitreaktionen von unter einer Millisekunde nötig. Mit vielen heutigen Netzen sei dies nicht machbar.
Die Politik müsse "noch einmal mehr darüber nachdenken", wie sie gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land schaffen wolle.
Daneben seien vermehrte Anstrengungen bei der informationstechnischen Bildung auf allen Ebenen nötig, damit Deutschland im Zeitalter der Digitalisierung weiter eine führende Industrienation bleiben könne. Die deutsche Industrie sei angesichts ihrer permanenten Anstrengungen in kontinuierlichen Verbesserungsprozessen gut vorbereitet auf das neue Zeitalter. Auch wenn im consumer-Geschäft US-amerikanische IT-Konzerne das Sagen hätten, könne Deutschland zum Beispiel bei der Programmierung eingebetteter Systeme mit Echtzeitfähigkeiten nicht nur gut mithalten, sondern habe sogar einen Dreijahresvorsprung vor der Konkurrenz aus USA und Asien.
Eder: Standortnahe Versorgung mit Berufsschulklassen gewährleisten
Beste Azubis kommen von Rasselstein aus Andernach und von Hay aus Bad Sobernheim
Koblenz 06.05.2015. Gerhard Eder, Vorstandsvorsitzender des Arbeitgeberverbandes vem.die arbeitgeber, hat auf der heutigen Mitgliederversammlung (06.05.2015) seines Verbandes im Koblenzer Schloss das Land Rheinland-Pfalz aufgefordert, für eine standortnahe Versorgung mit Berufsschulklassen auch auf dem Lande zu sorgen.
In Rheinland-Pfalz gäbe es viele mittelständische Weltmarktführer in ländlichen Regionen. Ob im Hunsrück, der Eifel, dem Westerwald oder dem Naheland, überall seien Weltmarktführer in den industriellen Branchen zu finden. Wenn diese aber für ihre Auszubildenden in erreichbarer Nähe keine geeigneten Berufsschulklassen fänden, stelle sich die Frage der Sinnhaftigkeit einer dualen Ausbildung. Dies sei ein gewaltiger Wettbewerbsnachteil für Betriebe aus ländlichen Regionen.
Gerhard Eder lobte gleichzeitig die Durchlässigkeit des Bildungssystems in Rheinland-Pfalz. Wer eine Ausbildung in der Wirtschaft beginne, habe jederzeit die Chance, nach der Ausbildung ein Studium aufzunehmen. Dies sei allerdings viel zu wenig bekannt. Stattdessen diskutierten Akademiker, deren Kinder selbstverständlich studierten, den sogenannten Akademisierungswahn.
Eder dazu: "Oft ist es beim Entwicklungsstand eines Jugendlichen sehr sinnvoll, zuerst eine betriebliche Ausbildung zu machen und dann die weiteren Wege zu beschreiten."
Ausbildungspreise zusammen mit Malu Dreyer vergeben
Zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die im Koblenzer Schloss ein Grußwort sprach, zeichnete Gerhard Eder die besten Auszubildenden des Verbandes in den gewerblich-technischen Ausbildungsberufen aus.
Bester Auszubildender in den gewerblichen Metallberufen wurde der Industriemechaniker Markus Lay von ThyssenKrupp Rasselstein GmbH aus Andernach.
Bester Auszubildender in den gewerblichen Elektro- und Elektronikberufen wurde der Elektroniker für Betriebstechnik Daniel Budenhofer von der Johann Hay GmbH & Co. KG aus Bad Sobernheim.
Zweitbester Auszubildender in den gewerblichen Metallberufen wurde der Maschinen- und Anlagenführer Daniel Flick von GKN Driveline Trier GmbH aus Trier.
Zweitbester Auszubildender in den gewerblichen Elektro- und Elektronikberufen wurde der Mechatroniker Till Schmidt von Decoma GmbH Werk IDOPLAS aus Idar-Oberstein.
Drittbester Auszubildender in den gewerblichen Metallberufen wurde der Industriemechaniker Sebastian Göddertz von ThyssenKrupp Rasselstein GmbH aus Andernach.
Drittbester Auszubildender in den gewerblichen Elektro- und Elektronikberufen wurde der Elektroniker für Betriebstechnik Felix Schneider von ThyssenKrupp Rasselstein GmbH aus Andernach.
Gerhard Eder und Malu Dreyer lobten die Leistungen der mit Preisen bedachten Azubis und wünschten alles Gute für die Zukunft.
Quelle und Kontaktadresse:
vem.die arbeitgeber
M+E, Industrie- und Dienstleistungsverband Rheinland-Rheinhessen e.V.
Siegbert Pinger, Geschäftsführer, Öffentlichkeitsarbeit und Bildungsarbeit
Ferdinand-Sauerbruch-Str. 9, 56073 Koblenz
Telefon: (0261) 404060, Fax: (0261) 4040626
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