Arbeitgeber schlagen Schlichtung für Vivantes Tochtergesellschaften vor
(Berlin) - Die heutigen Tarifverhandlungen zwischen KAV Berlin, Vivantes und ver.di für die 1.250 Mitarbeiter*innen der Vivantes Tochtergesellschaften - MVZ GmbH, VivaClean Nord und Süd GmbH, Vivantes Service Gesellschaft GmbH, Speiseversorgung und -logistik GmbH und Rehabilitation GmbH - sind trotz erster Angebote der Arbeitgeber erneut ohne Ergebnis geblieben. Nach mittlerweile sechs Verhandlungsrunden stellt Vivantes nun proaktiv die Weichen für ein zeitnahes Verhandlungsergebnis und schlägt eine Schlichtung vor.
Dorothea Schmidt, Geschäftsführerin Personal bei Vivantes: "Wir haben im Verhandlungsverlauf stets deutlich gemacht, dass wir uns für zeitgemäße und marktgerechte Arbeits- und Vergütungsbedingungen unserer Beschäftigten einsetzen. Wir haben aber auch immer zu bedenken gegeben, dass ein Verhandlungsergebnis den wirtschaftlich schwierigen Rahmenbedingungen von Vivantes Rechnung tragen muss. Ansonsten würde eine vermeintliche "Lösung" weder wirtschaftlich tragfähig noch unternehmerisch nachhaltig sein. In den aktuellen Verhandlungen sehen wir nicht, dass wir uns dem Ziel nähern. Um in absehbarer Zeit eine Lösung im Sinne unserer Mitarbeiter*innen und unseres Unternehmens zu realisieren, haben wir heute proaktiv den Weg einer Schlichtung vorgeschlagen. Mit einem ausgewogenen Schlichtungsergebnis erhalten unsere Mitarbeiter*innen endlich Klarheit und Perspektive. Wir sichern dadurch aber vor allem die Leistungs- und Versorgungsfähigkeit von Vivantes - diese hat für uns oberste Priorität! Die Berliner Bevölkerung bzw. die uns anvertrauten Patient*innen dürfen - insbesondere nach den monatelangen coronabedingten Einschränkungen in der Patient*innenbehandlung - nicht unter der Tarifauseinandersetzung leiden. Daher setzen wir an dieser Stelle ein klares Signal."
"Wir bedauern, dass trotz der Bemühungen um eine gemeinsame und wirtschaftlich sowie sozial nachhaltige Lösung von Vivantes keine Einigung erzielt werden konnte. Das Beibehalten hoher Ausgangsforderungen sowie die Ablehnung, auf arbeitgeberseitig vorgelegte Angebote einzugehen, führen nun zu dem Vorschlag einen Schlichter einzuschalten und Gespräche über ein Schlichtungsverfahren aufzunehmen. Wir hoffen, mit diesem Vorgehen den Tarifkonflikt befrieden zu können." so Rechtsanwältin Dr. Anke Stier, Verhandlungsführerin KAV Berlin.
Die von ver.di geforderte Einführung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) in den Tochtergesellschaften würde bei Vivantes zu Mehrkosten in Höhe von rd. 35 Mio. Euro pro Jahr führen. Das Unternehmen hat bereits in 2020 mit einem negativen Jahresergebnis in Höhe von - 30,5 Mio. Euro abgeschlossen. Derzeit werden in den Tochtergesellschaften branchenübliche Tarife angewendet. Die Personalkostenquote im Unternehmen lag 2020 bei 78 Prozent, was auch im Branchenvergleich als überdurchschnittlich hoch gilt.
Quelle und Kontaktadresse:
Kommunaler Arbeitgeberverband Berlin (KAV Berlin)
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