Arbeitgeber reichen der IG BAU die Hand
(Bonn) - Mit dem festen Willen zur Einigung sind die Arbeitgeber des Gebäudereiniger-Handwerks in die entscheidende Gesprächsrunde der Tarifverhandlungen für die rund 600.000 Mitarbeiter der Branche gegangen. "Einen Streik wollen wir vermeiden. Wir sind kompromissbereit und hoffen, die IG Bau ist es auch", sagte der Vorsitzende der Tarifkommission des Verbandes, Thomas Conrady, am Donnerstag (29.10.2015) zu Beginn der Verhandlungsrunde in Frankfurt/Main. "Wir sind nach wie vor bereit, über eine Tariferhöhung zu reden, die zur allgemeinen Wirtschaftsentwicklung passt. Unser faires Angebot von mehr als drei Prozent Gehaltsanhebung gilt."
"Die IG BAU will den Eindruck erwecken, dass die Mitglieder des Verbandes in Zukunft bundesweit nur noch den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro zahlen wollten. Das ist falsch", sagte Conrady. Die Forderung der Gewerkschaft von bis zu 9,4 Prozent nannte er total überzogen. "Das passt nicht in die Landschaft. Wir zahlen seit Jahren freiwillig einen tariflichen Mindestlohn, der deutlich über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt. Das von der IG BAU verlangte Lohnplus ist nicht finanzierbar und führt ganz sicher zu Arbeitsplatzabbau."
Der Innungsverband lehnt den Wunsch der IG BAU weiterhin strikt ab, in den Verhandlungen über einen Tarifvertrag gegen angebliche "Leistungsverdichtung" zu reden. "Angebliches Turbo-Putzen ist eine Mär der IG BAU. Wir bestreiten nicht, dass es wie in jeder anderen Branche auch bei uns bestimmte Leistungsanforderungen gibt. Aber wir verlangen nichts von unseren Leuten, was nicht leistbar wäre."
Conrady verwies in diesem Zusammenhang auf eine kürzlich veröffentlichte Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken. "Die Angaben belegen die Richtigkeit unserer Darstellung. Nach Feststellung der Bundesregierung klagen Mitarbeiter unserer Branche weitaus weniger über Folgen körperlicher Belastung als Beschäftigte vergleichbarer Berufsgruppen. Der Bundesregierung zufolge sind 33 Prozent der Gebäudereiniger-Mitarbeiter der Meinung, 'sehr schnell' zu arbeiten, in anderen Branchen sind es knapp 39 Prozent. Starken Termin- und Leistungsdruck benennen im Gebäudereiniger-Handwerk mit 29,5 Prozent weniger als ein Drittel der Arbeitnehmer, während in anderen Berufsgruppen mehr als die Hälfte, nämlich 52,2 Prozent, darüber klagen."
"Unsoziales Verhalten kann man uns als Verband ohnehin nicht vorwerfen" bekräftigte Conrady die Haltung der Arbeitgeber. "Wir haben den Mindestlohn eingeführt, als die Politik noch darüber diskutierte. Wir wollen den tariflichen Mindestlohn in unserem Handwerk erhalten und nicht auf den gesetzlichen zurückfallen."
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