Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Arbeitgeber haben Chance vertan - Tarifverhandlung für den Einzel- und Versandhandel in Hamburg ergebnislos beendet

(Berlin) - Große Erwartungen lagen am Donnerstag (28. Dezember 2023) in Hamburg auf den Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel im Tarifgebiet der Hansestadt. "Die Beschäftigten sind mit der Hoffnung in das Gespräch gegangen, dass mit dem regionalen Einzelhandelsverband (HDE) ernsthaft nach einer gemeinsamen Lösung für diese schwierige Tarifrunde gesucht würde", erklärte Silke Zimmer, Bundesvorstandsmitglied der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und für den Handel zuständig. Das Gegenteil sei der Fall gewesen: "Die Arbeitgeber wollten heute in Hamburg von ihrem Vorhaben nicht abrücken, einen Tarifabschluss auf niedrigstem Niveau zu erreichen und haben damit eine Chance vertan!", so Zimmer.

ver.di war mit einer Forderung von 2,50 Euro mehr pro Stunde bei einer Laufzeit von zwölf Monaten in die Tarifrunde gestartet. "Die Arbeitgeber bleiben bei ihrem bisherigen Angebot. Für eine Verkäuferin ist das bezogen auf 2023 eine Steigerung ihres Stundenlohns um 1,04 Euro. Bezogen auf eine Laufzeit von zwei Jahren gerade mal 1,78 Euro. Das ist noch nicht einmal die Hälfte dessen, was die Beschäftigten fordern, um in der Krise über die Runden zu kommen. Wir lernen daraus: Die schwierige finanzielle Situation ihrer eigenen Beschäftigten lässt die Arbeitgeber kalt," erklärte die Gewerkschafterin.
ver.di werde die Beschäftigten daher auch im neuen Jahr zu Arbeitskämpfen aufrufen, damit der Knoten in den 14 Tarifgebieten endlich durchbrochen werde. "Höhere Tarifeinkommen sind für die Beschäftigten überlebenswichtig! Sie kommen bei den Preissteigerungen mit ihren Löhnen nicht mehr aus. Ein Tarifabschluss ist daher immer auch ein Zeichen von Respekt und Wertschätzung für die geleistete Arbeit und ein wichtiger Schritt im Kampf gegen Reallohnverlust und Altersarmut. Daran kommen die Arbeitgeber auch im neuen Jahr nicht vorbei. Wir werden daher auch 2024 für bessere Löhne im Einzelhandel kämpfen", sagte die Gewerkschafterin.

Der HDE hatte im Herbst zunächst alle Verhandlungen in den 14 Tarifgebieten abgesagt, dann aber bei einem Spitzengespräch am 23. November 2023 zugesagt, die Verhandlungen in allen Tarifgebieten wieder aufzunehmen. "Diese Verabredung wurde nicht eingehalten. Nur in Hamburg wurden Gespräche aufgenommen, die heute an den Arbeitgebern gescheitert sind", so Zimmer.

"Der HDE hat es bei diesen Verhandlungen über acht Monate lang an Ernsthaftigkeit vermissen lassen. Erst die Absage zugesagter Verhandlungstermine, dann die fehlende Einhaltung von zugesagten neuen Terminen und schließlich das Festhalten an einem Angebot, dass weiterhin Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeutet. Diese Respektlosigkeit ist empörend! Wir widersetzen uns solch einem Tarifdiktat auch 2024", sagte die Gewerkschafterin.

Quelle und Kontaktadresse:
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Pressestelle Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 6956-0, Fax: (030) 6956-3001

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