Arbeiterkinder haben schlechte Karten
(Berlin) - Die Sozialerhebung 2010 des Deutschen Studentenwerkes hat erneut die verhinderten Bildungschancen von Arbeiterkindern belegt: Die Chancen auf ein Hochschulstudium in Deutschland hängen stark vom Bildungsstatus der Eltern ab, vor allem davon, ob sie selbst schon studiert haben. Von 100 Akademiker-Kindern studieren 71, von 100 Nicht-Akademiker-Kindern schaffen nur 24 den Sprung an die Hochschule.
"Dieser Zustand ist völlig inakzeptabel und muss dringend korrigiert werden," kommentierte die Vorsitzende des DGB Bezirks Berlin-Brandenburg, Doro Zinke, die Studie. Auch das Bildungssystem müsse Chancengerechtigkeit garantieren.
Wenn für die Studiengebühren in den sechs unionsgeführten Bundesländern bei 59 Prozent der Studierenden die Eltern aufkommen und 30 Prozent vor allem zur Bezahlung der Gebühren jobben müssen, verstärke dies die im dreigliedrigen Schulsystem angelegte soziale Selektion, so Zinke weiter.
"Deshalb müssen die BAföG-Bedarfssätze und insbesondere die Freibeträge um mindestens vier Prozent angehoben werden, forderte die DGB-Chefin. Stipendien würden von jungen Menschen aus einkommensschwachen Familien aus Angst vor einer hohen Verschuldung durch das Studium oft nicht angenommen.
Abschließend forderte Zinke den Wegfall der Altersgrenze von 30 Jahren für Bafög-Leistungen und weitere Erleichterungen beim Hochschulzugang nach einer Berufsausbildung.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund Landesbezirk Berlin-Brandenburg (DGB)
Pressestelle
Keithstr. 1-3, 10787 Berlin
Telefon: (030) 212400, Telefax: (030) 21240142
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- Eintreten für die Tarifwende / DGB-Frittenmobil tourt durch Brandenburg für mehr Tarifbindung
- Bündnis für Ausbildung: "Schluss mit Zahlentricksereien / für einen funktionierenden Übergang von Schule in den Beruf"
- Neuer Arbeitsschutzbericht für Brandenburg / DGB: Schwerpunkt Klimawandel-Folgen richtig gesetzt - Mehr Kontrollen nötig