Pressemitteilung | Global Nature Fund (GNF)

Apps oder Infotafeln?

Europa ohne Grenzen, Natur ohne Grenzen: Erleben, Erlernen und Vermitteln - unter diesem Motto kooperieren Umweltorganisationen aus Deutschland, Spanien und Polen im Umweltbildungsnetzwerk get grEEN.

(Radolfzell) - Ein Europa ohne Staatsgrenzen erlaubt verstärkte Mobilität. Ein Europa ohne Grenzen bedeutet aber auch die gemeinsame Bewältigung von Umweltproblemen. Voneinander zu lernen ist das Ziel des EU-Programms Lebenslanges Lernen, und damit des im Rahmen des Programms geförderten Projekts Environmental Education Network get grEEN (dt.: Umweltbildungsnetzwerk Werdet Grün), das den Erfahrungsaustausch zwischen Umweltbildungsexperten in Deutschland, Polen und Spanien fördert.


Andere Länder, andere Sitten

Die einen entwickeln Apps mit Naturrouten für die junge und technikbegeisterte Generation, die anderen reagieren auf den demographischen Wandel und bauen die Wege im Naturschutzgebiet für gehbehinderte Menschen aus. Die Umweltbildung steht vor neuen Herausforderungen. Das Ziel des Projektes get grEEN ist es, innovative Umweltbildungsstrukturen zu entwickeln und gleichzeitig die Wertschöpfung in der Region zu fördern; die Weiterbildungsmöglichkeiten für Erwachsene, die in der Umweltbildung tätig sind, zu verbessern, bestmögliche Praktiken zu erlernen und gemeinsam neue Ideen zu entwickeln.
Das Netzwerk bringt verschiedene Interessensgruppen aus dem Bereich Umweltbildung zusammen. Die Partnerschaft fördert die Entwicklung und Durchführung von gemeinsamen Umweltbildungsaktivitäten und vermittelt die erworbenen Kenntnisse an weitere Interessierte in den jeweiligen Ländern sowie europaweit. Die Projektpartner, Global Nature Fund, die polnische Umweltschutzorganisation Etna sowie die Stadtverwaltung Villacañas in Spanien, sind in ihrer Heimat stark in die lokalen Kooperationsstrukturen von NGOs, lokalen Behörden und Betrieben eingebunden.


Mobilität schafft Möglichkeiten: Best Practices am Chiemsee

Voller Elan waren wir dabei, steckten bis zu den Knien im Wasser, um Strecken abzumessen und Zeiten zu stoppen und damit letztendlich die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu bestimmen. Da waren manche Kinder schneller!", beschreibt Roman Guziak, der Leiter von Etna, seine Eindrücke während des dritten Projekttreffens am Chiemsee in Deutschland.

Multilaterale Treffen sind eine wichtige Komponente des Projekts. Nach zwei thematischen Workshops in Polen und Spanien bekamen die get grEEN-Netzwerkpartner die Möglichkeit, auch die Best Practices in Deutschland kennen zu lernen. Insgesamt 17 deutsche Experten kamen zusammen, um sich mit den KollegInnen aus Polen und Spanien über die aktuellen Naturschutzthemen auszutauschen. Gemeinsam mit Schülern, dem Regierungspräsidenten Christoph Hillenbrand und dem Bürgermeister Jürgen Seifert leisteten die Projektpartner auch praktische Forschungsarbeit im Bach unter der Aufsicht der Chiemsee-Naturführer. Mit ganz viel Liebe zur Sache leiteten diese die Aktion "Gewässer unter der Lupe" und erklärten dem begeisterten Publikum, das durch den Bach watete, die Zusammenhänge des Lebensraums Süßwasser. Die Naturführer vertreten den Chiemsee im Seennetzwerk Lebendige Seen Deutschland und gehören zu den führenden Organisationen in der Region, die sich mit den Themen Umweltbildung und Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Hauptsächlich ehrenamtlich wird das umfangreiche Angebot an Naturführungen von 14 Führern ausgearbeitet und umgesetzt. Der einzige Wermutstropfen ist die fehlende Einsicht seitens der regionalen Entscheidungsträger und Tourismusverbände, dass qualitativ hochwertige Umweltbildung auch eine vernünftige finanzielle Ausstattung voraussetzt und auf Dauer nicht nur auf ehrenamtlicher Basis funktionieren kann.

Die Probleme im Bereich der Umweltbildung scheinen im grenzenlosen Europa doch ähnlich zu sein: Mangel an gut ausgebildeten Naturführern und Rangern, knappe und oft fehlende Finanzierung von Umweltbildungsmaßnahmen und nötiger Ausrüstung, wenig Verständnis seitens der Entscheidungsträger für komplexe Fragen des Umweltschutzes und regionaler Wertschöpfung. Auch die Ziele der Naturschützer unterscheiden sich kaum. Vielfältiger sind hingegen die Lösungsansätze - und sie lassen sich übertragen, indem man voneinander lernt.

Mehr Informationen zum Projekt, Partnerorganisationen sowie geplanten Veranstaltungen in englischer und deutscher Sprachen finden Sie unter www.globalnature.org/getgreen


Hintergrundinformationen


Über das EU-Programm für Lebenslanges Lernen

Seit dem Jahr 2000 bietet das EU Grundtvig-Programm einen Rahmen und die finanzielle Unterstützung für europäische Kooperationen im Bereich des lebenslangen Lernens und der Erwachsenenbildung. Das übergeordnete Ziel ist es, die Qualität, Bedeutung und Perspektiven der Erwachsenenbildung innerhalb Europas zu stärken und von Praxisbeispielen durch europäische Kooperationen und Austausche zu lernen.


Netzwerk Lebendige Seen Deutschland

Seen und Feuchtgebiete mit ihren Wassereinzugsgebieten gehören zu den wichtigsten und gleichzeitig am stärksten bedrohten Lebensräumen in Deutschland. Das Netzwerk Lebendige Seen Deutschland schafft eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und den Wissenstransfer. Modellprojekte zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung in Seenregionen werden gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Die internationale gemeinnützige Stiftung Global Nature Fund (GNF) koordiniert das bundesweite Netzwerk. Die Natur- und Umweltschutzorganisation hat bereits 1998 das weltweite Seennetzwerk Living Lakes gegründet, um unsere wertvollen Gewässer und damit den Lebensraum unzähliger Pflanzen- und Tierarten zu schützen. Unterstützt wird das Netzwerk in Deutschland von der Anton & Petra Ehrmann Stiftung sowie dem Unternehmen Reckitt Benckiser.

Quelle und Kontaktadresse:
Global Nature Fund (GNF) Pressestelle Fritz-Reichle-Ring 4, 78315 Radolfzell Telefon: (07732) 9995-0, Telefax: (07732) 9995-88

(cl)

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