Pressemitteilung | Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD)

Appell zur Klinikreform im Bundesrat: „Verhindern Sie ein Desaster für Patienten mit chronischen Schmerzen!"

(Berlin) - Schmerzmediziner schlagen vor der Abstimmung über die geplante Klinikreform kommenden Freitag im Bundesrat erneut Alarm. „Wir appellieren eindringlich an die Bundesländer im Bundesrat den Vermittlungsausschuss anzurufen. Dies ist die letzte Chance, ein Desaster für Patienten mit chronischen Schmerzen zu verhindern“, erklärte Prof. Dr.
Dr. Joachim Nadstawek, Vorsitzender des Berufsverbands der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD).

Der BVSD beklagt, dass bei der bereits vom Bundestag beschlossenen Krankenhausreform die „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ kein Bestandteil mehr einer zukünftigen stationären und teilstationären Versorgung sein soll. Schließungen von aktuell noch bestehenden Krankenhausabteilungen drohten, da notwendige Finanzierungsgrundlagen nicht mehr bestünden. Damit sei die Versorgung von 4 Millionen Patienten mit schweren chronischen Schmerzen massiv gefährdet, so Nadstawek.

Diese Patienten mit schweren und hochproblematischen chronischen Schmerzen benötigten in der Regel eine Therapie durch Schmerzspezialisten, bei der verschiedene Methoden kombiniert werden, die sog. „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ (IMST). „Die IMST ist eine nachgewiesen effektive Komplexbehandlung und wird derzeit in rund 450 Krankenhäusern
teil- bzw. vollstationär durchgeführt. Im ambulanten Bereich ist eine IMST nicht in der vertragsärztlichen Versorgung abgebildet. Da in der aktuell vorliegenden Version der Klinikreform eine Leistungsgruppe für diese spezialisierte Schmerztherapie nicht abgebildet und damit die Finanzierung nicht gesichert ist, steht die Zukunft der Versorgung einer großen Patienten-gruppe auf der Kippe“, so Nadstawek. Der BVSD fordert die Vertreter der Länder im Bundesrat zur Anrufung des Vermittlungsausschusses auf. Im Vermittlungsausschuss soll die Einführung einer eigenen sog. Leistungsgruppe „Interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie“ prioritär auf die Agenda gesetzt werden.

Komplextherapien werden fachgebietsübergreifend in einem interdisziplinären Team erbracht, wobei die enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen wie Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Kreativtherapeuten mit Ärzten unterschiedlicher Fachrichtungen alle Belange der chronischen Schmerzpatienten berücksichtigt.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD), Wolfgang Straßmeir, Geschäftsführer(in), Katharinenstr. 8, 10711 Berlin, Telefon: 030 2 88 67 260, Fax: 030 2 88 67 261

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