Appell zur Einigkeit: Ausstieg aus der Budgetierung ist gemeinsame Aufgabe
(Berlin) - Mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen in der ambulanten Versorgung appelliert der Bundesvorsitzende des Verbandes der niedergelassenen Ärzte Deutschlands an die Einigkeit aller Praxisärzte:
"Die ambulante Versorgung unserer Patienten kann nur gemeinsam gelingen. Daher ist es widersinnig, wenn sich eine Arztgruppe gegenüber allen anderen als unverzichtbar erklärt und für sich reklamiert, allein qualifiziert und legitimiert zu sein, im Mittelpunkt der Versorgung zu stehen", stellt der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, Dr. Dirk Heinrich, fest.
Daher müsse der erste Schritt einer neuen Bundesregierung sein, den Einstieg in den Ausstieg aus der Bugetierung zu beschließen: "Hierzu müssen zunächst alle Leistungen der Grundversorgung entbudgetiert werden. Dies muss für Leistungen der Hausärzte wie der Fachärzte gleichermaßen gelten", fordert Dr. Heinrich.
Das entsprechende gemeinsame Signal von Kassenärztlicher Bundesvereinigung und den in der Allianz deutscher Ärzteverbände zusammengeschlossenen Berufsverbänden von Haus- und Fachärzten in dieser Woche sei dabei ein erstes wichtiges Zeichen in Richtung Politik gewesen. Es verdeutliche, dass die Praxisärzte über alle Fachgruppen hinweg die Versorgung vor Ort mitgestalten wollen.
"Die Fachärzte für Allgemeinmedizin sind und bleiben ebenso wie die hausärztlichen Internisten erster Ansprechpartner für den Patienten und Koordinator multimorbider Menschen. Aber beispielsweise auch die Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin als 'Hausärzte der Kinder' oder die Gynäkologen als 'Hausärzte der Frauen' leisten heute bereits Grundversorgung. Wenn nun eine Arztgruppe allein um das größte Stück vom Kuchen kämpft, anstatt gemeinsam dafür zu sorgen, dass die Torte größer wird, ist das für mich zu kleines Karo. Es wird den anstehenden Aufgaben, wie beispielweise der Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung, der weiteren Ambulantisierung und Spezialisierung sowie den Herausforderungen durch die Digitalisierung, auch nicht gerecht", erklärt der Bundesvorsitzende des NAV-Virchow-Bundes, der Haus- und Fachärzte gleichermaßen vertritt.
"Ich hoffe sehr, dass wir ärztlichen Funktionsträger in den Verbänden nun auf eine gemeinsame Linie zurückkehren, weil uns die Grabenkämpfe der Vergangenheit nicht mehr weiterbringen. Das muss sich in den Köpfen vieler altgedienter ärztlicher Funktionsträger erst noch ändern. Ich bin hierzu jedoch sehr zuversichtlich, weil diese neue Gemeinsamkeit bei den jungen Kolleginnen und Kollegen vor Ort längst schon in gemeinsamer Versorgungsverantwortung praktiziert wird", so Dr. Heinrich.
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