Appell an Bundesländer: Täglich 380 Tote durch Tabakkonsum sind Mahnung für ein umfassendes Rauchverbot
(Berlin) - Der Ärzteverband Marburger Bund (MB) hat die Ministerpräsidenten der Bundesländer vor einer Flickenteppich-Lösung beim Nichtraucherschutz gewarnt. 70 krebserzeugende Stoffe im Zigarettenqualm sind 70 Gründe für ein Rauchverbot ohne Ausnahmen, erklärte der Vorsitzende des MB, Dr. Frank Ulrich Montgomery. Überlegungen bestimmter Bundesländer, Ausnahmen beispielsweise in Kneipen, Bars oder Restaurants zuzulassen, erteilte er eine klare Absage. Gesundheitsschutz ist nicht teilbar, so Montgomery an die Adresse der Ministerpräsidenten, die heute (22. März 2007) in Berlin über ein Rauchverbot beraten.
Der Marburger Bund wies darauf hin, dass allein in Deutschland jährlich bis zu 140 000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Nicht minder gefährlich sei auch das Passivrauchen, dem insbesondere das Gaststättenpersonal ausgesetzt sei. Montgomery: Passivraucher erleiden, wenn auch in geringerem Ausmaß, die gleichen Erkrankungen wie Raucher. Aus diesem Grund könne man aus medizinischer Sicht für die Überlegungen bestimmter Bundesländer, den geplanten Nichtraucherschutz aufzuweichen, kein Verständnis haben.
Beim Rauchverbot gehe es jedoch nicht nur um Schutz vor schlimmen Erkrankungen und Tod. Ein konsequenter Nichtraucherschutz würde zudem das Gesundheitswesen von unnötig hohen Kosten entlasten. Durch Nichtrauchen könnten hierzulande allein 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle bei Männern und die damit verbundenen Therapien vermieden werden. Die Ministerpräsidenten haben heute die große Chance, ökonomische Interessen und Gesundheitsschutz mit einem lückenlosen Rauchverbot in Einklang zu bringen, so Montgomery.
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