Apotheker sind keine Almosenempfänger
(Offenbach) - Seit 2004 ist die Honorierung der Apotheker gleich geblieben. Deshalb hatten diese beim Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) eine Anhebung ihrer Entlohnung gefordert. Diese beträgt seit 2004 Euro 8,10 pro Packung, wovon jedoch noch ein Kassenrabatt für die pünktliche Zahlung der Apothekenrechnung an die gesetzlichen Krankenkassen abzuführen ist, der zurzeit bei Euro 2,05 liegt. Die Apotheken bekommen also pro abgegebener Packung Euro 6,05 bezahlt. Hiervon müssen komplett alle Kosten für Personal, Miete, Versicherungen etc. geleistet werden.
Die Apotheker hatten vorgerechnet, dass sie eine Erhöhung der Packungspauschale auf Euro 9,14 benötigen, um die von 2004 bis 2012 allein durch die Inflation gestiegenen Kosten in Höhe von 14,4 Prozent sowie die gestiegenen Personalkosten von 18 Prozent auszugleichen. Insgesamt sei der Mehraufwand in den acht Jahren um 21,1 Prozent gestiegen.
"Das vom Wirtschaftsministerium vorgelegte Angebot von 25 Cents Erhöhung pro Packung entspricht einer Steigerung von läppischen 3 Prozent, das kann ich nur als Affront bezeichnen. Mit Almosen werden wir uns nicht abspeisen lassen", zeigte sich der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbandes, Peter Homann, kämpferisch. Die wirtschaftliche Lage vieler Apotheker sei jetzt schon desaströs und könne nur noch als Selbstausbeutung bezeichnet werden. Die Zahl der hessischen Apotheken hat in 2011 mit 1.590 Apotheken den absoluten Tiefststand seit einem Vierteljahrhundert erreicht. Allein in 2011 war ein Rückgang von 24 Apotheken gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen.
"Nachdem im Jahr 2003 die Rabattverträge zwischen Krankenkassen und Herstellern eingeführt waren, wurde es uns aufgebürdet, die Patienten immer wieder auf's Neue von der Wirksamkeit ihres jeweiligen Rabattarzneimittels zu überzeugen. Allein im Jahr 2011 erzielte die Gesetzliche Krankenversicherung einen Überschuss von 4 Milliarden Euro, zu dem wir durch unseren erhöhten Personalaufwand und eine entsprechende Technikaufrüstung einen großen Beitrag geleistet haben. Als Dank dafür sollen wir nun mit 'Peanuts' abgespeist werden", kritisierte Homann scharf.
Der Verbandschef ist schon gespannt darauf, wie lange es dauern werde, bis die Politik nach Konzepten und Anreizen für die Arzneimittelversorgung auf dem Land suchen müsse, wie es bei den Ärzten ja jetzt schon der Fall sei. Denn hier werde die Bevölkerung zuerst die Auswirkungen der schlechteren Versorgung zu spüren bekommen.
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