Apotheker lehnen "Sonderopfer" ab / Heftige Kritik an Gesundheitsreform / Sparen bei Auswahl der Medikamente
(Düsseldorf) - Heftige Kritik am Eckpunktepapier zur Gesundheitsreform haben die Apotheker an Rhein und Ruhr geübt. Die geplanten Einsparungen von 500 Millionen Euro im Apothekenbereich zugunsten der Krankenkassen seien ein "enteignungsgleicher Eingriff in das Privatvermögen der Apothekerinnen und Apotheker und ein nicht zu akzeptierendes Sonderopfer", heißt es in einer Resolution, die von über 1000 Apothekern auf einer Großveranstaltung am Samstag (19.8.06) in Düsseldorf verabschiedet worden ist. Die Apotheker sehen sich nicht als Verursacher der Kostensteigerung im Arzneimittelbereich.
Neben der deutlichen Kritik signalisieren die Apotheker allerdings auch die Bereitschaft, eine höhere, wirtschaftliche Verantwortung zu übernehmen. So etwa bei der Auswahl von preiswerten Medikamenten und dem Ausbau der pharmazeutischen Kompetentz, zum Beispiel durch innovatives Arzneimittelmanagement für ältere Menschen, die an mehreren Krankheiten gleichzeitig leiden. Damit wolle man die Sparbemühungen von Krankenkassen und Bundesregierung aktiv unterstützen.
Auf der Informationsveranstaltung von Apothekerkammer und Apothekerverband Nordrhein plädierten die Apotheker darüber hinaus für die Beibehaltung eines einheitlichen Apothekenpreises. Eine Freigabe ginge zu Lasten des Verbraucherschutzes und der Arzneimittelsicherheit. Medikamente seien Waren besonderer Art. Eine mögliche Aufhebung der Niederlassungsregel zugunsten von Kapitalgesellschaften (Apothekenketten) sei eine klare Absage erteilt worden, teilte ein Sprecher in Düsseldorf mit. Nur ein freier, persönlich verantwortlich und voll haftender Apotheker könne die optimale und sichere Arzneimittelversorgung garantieren, hieß es.
Im Bereich Nordrhein (Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln) gibt es derzeit 2.500 öffentliche Apotheken.
Quelle und Kontaktadresse:
Apothekerverband Nordrhein e.V.
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