Apotheker gegen AMNOG / Eindringlicher Appell an Bundestagsabgeordnete
(Düsseldorf) - In der Woche wichtiger gesundheitspolitischer Entscheidungen in Berlin wenden sich die Apothekerkammer Nordrhein und der Apothekerverband Nordrhein e.V. in einem eindringlichen Appell an die Bundestagsabgeordneten in Nordrhein. Anlass ist die überaus große Enttäuschung, teilweise Wut, der Apothekerinnen und Apotheker über die zuletzt gefassten Beschlüsse der Regierungskoalition zum Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG).
"Die beabsichtigte unverhältnismäßig starke wirtschaftliche Belastung der Apotheken ist für uns nicht nachvollziehbar und wird von den Apothekern als ungerecht beurteilt. Vor allem deshalb, weil eine unabhängige Schiedsstelle erst vor Kurzem die stark steigenden Belastungen der Apotheken anerkannte und eine leistungsgerechtere Anpassung des Apothekenabschlags beschlossen hat. Jetzt soll diese Anpassung mit einem Federstrich hinfällig sein und der Zwangsrabatt an die Krankenkassen wieder massiv erhöht werden. Zusätzlich wird beabsichtigt, die Apotheken durch die Weitereichung der geplanten Einsparungen des Großhandels in gleicher Stärke zu belasten. 400 Millionen bedeutet für jede einzelne Apotheke eine Belastung von rund 20.000 Euro des Rohertrags = Einkommensverlust. Überdies soll auch in Zukunft weiter das Insolvenzrisiko beim Herstellerabschlag getragen werden", heißt es in dem Brief.
Apothekenschließungen nicht ausgeschlossen
Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass die Kolleginnen und Kollegen diesen überbordenden Belastungen entgegentreten werden, um ihren Apothekenbetrieb zu sichern. Daher sei nicht auszuschließen, dass dort, wo ein Gegensteuern durch Leistungseinschränkungen beziehungsweise unvermeintlichen Personalabbau nicht ausreicht, die Apothekenschließung die unausweichliche Folge sei.
Politischer Wortbruch beim Pickup-Verbot
Auch der politische Wortbruch beim Verbot von Pickup-Stellen sorge bei den Kolleginnen und Kollegen für großen Unmut. Denn offensichtlich würde das verbindlich zugesagte und aus Gründen der Arzneimittelsicherheit und des Verbraucherschutzes legitime Pickup-Verbot im aktuellen Gesetzesvorhaben nicht mehr konsequent weiter verfolgt. "Da es von Union und FDP zunächst im Koalitionsvertrag und später sogar im Referentenentwurf zum AMNOG festgeschrieben wurde, ist auch hier das Unverständnis groß und ein Glaubwürdigkeits- und Vertrauensverlust der Politik bei Apothekerinnen und Apothekern spürbar. Die Enttäuschung wiegt umso schwerer, weil die freiberuflichen Apothekerinnen und Apotheker in einer bürgerlichen Regierung aus CDU/CSU und FDP einen echten Hoffnungsträger gesehen haben", so der Wortlaut des Briefes. Der Brief endet mit dem eindringlichen Appell an die nordrheinischen Bundestagsabgeordneten, dem AMNOG nicht zuzustimmen.
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