Apothekenzahl sinkt immer rasanter / nur noch 832 Apotheken in Rheinland-Pfalz
(Mainz) - Im ersten Halbjahr 2024 ist die Zahl der Apotheken in Rheinland-Pfalz um weitere 20 auf den neuen Tiefstand von nun 832 gesunken. Das entspricht einem Rückgang um 2,3 Prozent seit dem Jahreswechsel (bundesweit: minus 1,6 Prozent). Sowohl die Zahl der Haupt- und Einzelapotheken ist zurückgegangen (minus 12) als auch die Zahl der Filialen (minus 8).
Gegenüber den ersten sechs Monaten der Vorjahre hat sich der Rückgang der Apothekenzahl bundesweit erneut beschleunigt: Im ersten Halbjahr 2024 waren es 283 Apotheken weniger, im ersten Halbjahr 2023 238 Apotheken weniger, im ersten Halbjahr 2022 sogar nur 205 Betriebsstätten weniger. Die Apothekendichte beläuft sich bundesweit auf nur noch 21 Apotheken pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner - ein Wert, der weit unter dem Durchschnitt der Europäischen Union liegt (32). In Rheinland-Pfalz beträgt die Apothekendichte nur noch 20 Apotheken pro 100.000 Einwohner. Von dieser dramatischen Entwicklung sind nicht nur Menschen in ländlichen Regionen betroffen. Die aktuellen Zahlen hat die ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf Basis von Meldungen aus den Landesapothekerkammern berechnet.
Dr. Jan-Niklas Francke, Vorsitzender des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, sieht den Hauptgrund für das Apothekensterben in der Unterfinanzierung der Apotheken: "Die Apotheken sind angewiesen auf faire Rahmenbedingungen der Bundespolitik. Die Apothekenvergütung ist gesetzlich festgelegt und wurde zuletzt 2013 um 3 Prozent erhöht, seitdem sind die Inflation um knapp 30 Prozent und die Kosten der Apothekenbetriebe um rund 60 Prozent gestiegen. Verheerend wirkt sich schon jetzt aus, wie das Bundesgesundheitsministerium mit Plänen für eine Apothekenreform die Betriebe verunsichert. In Rheinland-Pfalz gab es im ersten Halbjahr nicht eine Neugründung (bundesweit: 24 Neugründungen). Seit Jahren warnen wir die Politik vor den Folgen der sinkenden Apothekenzahlen für die Bevölkerung. Im Februar 2024 haben wir von der Bundesregierung sofortige Hilfestellungen eingefordert, um das finanzielle Überleben der Apotheken sicherzustellen. Bisher ist keinerlei messbare Reaktion erfolgt, die in den Apotheken ankommt. Doch anstatt das System endlich zu stabilisieren, wird von Bundesgesundheitsminister Lauterbach eine Apothekenreform vorgelegt, die das bewährte System der Arzneimittelversorgung durch inhabergeführte Apotheken qualitativ abwertet und Leistungen für die Bevölkerung kürzt. Wir fordern unmittelbar wirksame Maßnahmen der Bundesregierung zur wirtschaftlichen Stärkung der öffentlichen Apotheken. Nur dadurch kann eine sichere Arzneimittelversorgung mit neuen heilberuflichen Leistungen und digitalen Werkzeugen wohnortnah funktionieren", erklärt Jan Francke.
Quelle und Kontaktadresse:
Apothekerverband Rheinland-Pfalz e.V.
Pressestelle
Terrassen Str. 18, 55116 Mainz
Telefon: (06131) 204910, Fax: (06131) 2049115