Apothekenangestellte sagen Spargesetz den Kampf an
(Hamburg) - Das von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt geplante Vorschaltgesetz - mit dem Ziel von Einsparungen im Arzneimittelsektor wird vom BVA (Bundesverband der Angestellten in Apotheken) vehement abgelehnt. Was dem Apothekenbereich zugemutet werden soll, ist kein angemessener Beitrag zur Stabilisierung der GKV-Arzneimittelkosten. Es ist die offenbar politisch gewollte Zerstörung einer funktionierenden Arzneimittelversorgung, indem den Apotheken und ihren Angestellten die Luft abgedrückt wird, so die BVA-Bundesvorsitzende Monika Oppenkowski. Alle Einsparungen im Arzneimittelbereich kumulieren auf der Stufe der Apotheke, denn die Rabatte, die Großhandel und Industrie leisten sollen, werden direkt an die Apotheken weiter gegeben werden. Erste Berechnungen der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) sprechen von rund 50.000 Euro weniger Gewinn vor Steuern pro Apotheke, also rund ein Drittel weniger.
Der BVA rechnet damit, dass jeder fünfte Arbeitsplatz in den Apotheken verloren geht. Dies bedeutet bei durchschnittlich fünf Angestellten pro Apotheke etwa eine Vollzeitkraft. Eine PTA verdient zur Zeit ein Jahresgehalt von rund 26.000 Euro, eine Teilzeitapprobierte (20 Stunden) etwa 18.500 Euro. Derzeit gibt es rund 113.000 Angestellte in etwa 21.500 Apotheken. Die Folgen für die qualifizierte Versorgung der Patienten sind verheerend. Eine Basisversorgung kann sicherlich aufrecht gehalten werden, so Monika Oppenkowski, aber eine anspruchsvolle pharmazeutische Betreuung oder die Versorgung von Patienten in Chronikerprogrammen und Disease Managament Programmen (DMP) wird dann nicht mehr möglich sein.
Auch die Eile, mit der das Vorschaltgesetz durchgepeitscht werden soll, lässt Zweifel an der Sorgfalt der Formulierung aufkommen. Der bürokratische Aufwand, sollte dieser Entwurf tatsächlich so Gesetz werden, würde ins Unendliche steigen. Dies vor dem Hintergrund, dass bereits heute die Personaldecke in Apotheken äußerst dünn ist bei weiteren Entlassungen ist die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln in Frage gestellt. Ihrem Auftrag, Patienten sorgfältig zu beraten und zu betreuen, können Angestellte in Apotheken aufgrund von Zeitnot dann nicht mehr gerecht werden, mit allen negativen Folgen für die Sicherheit und das Leben von Patienten.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Angestellten in Apotheken (BVA)
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