Apotheken sorgen auch 2011 für Milliardeneinsparungen bei Krankenkassen
(Stuttgart) - Trendumkehr bei den Arzneimittelausgaben: Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) steht bei Medikamenten auf der Bremse. 2010 gaben die Kassen nur 1,1 Prozent mehr für Medikamente (ohne Impfstoffe) aus als im Vorjahr, insgesamt 27,9 Mrd. Euro (2009: 27,6). Diese Werte ermittelte der Deutsche Apothekerverband (DAV).
Apotheken tragen erheblich zu Einsparungen im Arzneimittelbereich bei. 2010 führten die Apotheken rund 1,0 Mrd. Euro an Zwangsabschlägen an die GKV ab; 2011 dürften es sogar 1,2 Mrd. Euro sein. Denn seit dem 1. Januar müssen alle Apotheken einen erhöhten Zwangsrabatt zugunsten der GKV leisten. Hinzu kommt noch die Umsetzung der Rabattverträge durch die Apotheken, wodurch die Krankenkassen nach Schätzungen eine weitere Milliarde in 2010 einsparten.
Obwohl die Apotheken den Gesetzlichen Krankenkassen zu Einsparungen in Milliardenhöhe verhelfen, wurde zuletzt aufgrund des Drucks der Krankenkassen bei den Apotheken gespart. Ein erhöhter Zwangsabschlag an die GKV und schlechtere Einkaufsbedingungen beim Pharmazeutischen Großhandel verschlechtern die finanzielle Lage vieler Apotheken. Hinzu kommen völlig patientenfeindliche Regelungen zum Austausch von Arzneimitteln und zu Packungsgrößen. Apotheken bekommen den Frust der Patienten zu spüren und müssen dem gewachsenen Beratungsbedarf gerecht werden.
"Es ist doch seltsam, dass die Krankenkassen noch nicht einmal vor einem Jahr ein Defizit von über 11 Milliarden Euro für dieses Jahr kommen sahen und jetzt im Geld schwimmen", so Dr. Günther Hanke, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg. Lediglich 2,5 Prozent der jährlichen GKV-Ausgaben entfallen auf Apotheken. Dem stehen 2,6 Prozent allein für die Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und ganze 6,3 Prozent Bruttoverwaltungskosten der Krankenkassen gegenüber. Hanke: "Dass Krankenkassenvertreter und die Politik hier zunächst Einsparpotentiale bei den Apotheken sehen, grenzt an Frechheit."
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