Apell an Bundeskanzlerin Angela Merkel / Deutsche Alzheimer Gesellschaft fordert nationalen Demenzplan
(Berlin) - Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert, sich für einen Nationalen Demenzplan einzusetzen. In dem Brief vom 21. Oktober 2011 wird eine Nationale Demenzstrategie vorgeschlagen, die ein koordiniertes Vorgehen aller Akteure vorsieht, um die Situation Demenzkranker und ihrer Familien substanziell zu verbessern.
Aufgrund des Alterns der Bevölkerung ist absehbar, dass die Zahl der Demenzkranken von derzeit 1,2 Millionen auf 2,6 Millionen im Jahr 2050 ansteigen wird, sofern kein Durchbruch in der Therapie erfolgt. Dazu Heike von Lützau-Hohlbein, die Vorsitzende der Deutschen Alzheimer
Gesellschaft: "Die erschreckenden Zukunftsaussichten und die gegenwärtig unzulängliche Versorgung Demenzkranker sind allgemein
bekannt: aus den ausführlichen Altenberichten der Bundesregierung, aus den Aussagen von Angehörigen und Praktikern, wie wir sie täglich am Alzheimer-Telefon hören, und inzwischen auch aus vielen Medienberichten. In der Praxis ist in den letzten Jahren einiges geschehen, doch in anderen Ländern ist man weiter. Als Vorsitzende der Dachorganisation Alzheimer Europe kenne ich die Nationalen Aktionspläne und Demenzstrategien von Frankreich, Schottland, Norwegen und anderen Ländern. Hier haben die Regierungen und die gesellschaftlichen Akteure verbindliche Maßnahmen formuliert, um den enormen Herausforderungen zu begegnen, die in den nächsten Jahrzehnten mit der medizinischen, pflegerischen und sozialen Versorgung Demenzkranker zu erwarten sind. Wir haben deshalb die Bundeskanzlerin gebeten, sich dafür einzusetzen, dass auch für Deutschland eine Demenzstrategie entwickelt wird, in der verschiedene Aktionsfelder definiert, die handelnden Akteure einbezogen und Ziele entwickelt werden, um die Situation für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige zu verbessern und sich in einem koordinierten Vorgehen gemeinsam auf die erwartbaren Herausforderungen vorzubereiten".
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft sieht als wichtige Ziele u.a.
Verbesserungen in folgenden Bereichen: (1) Frühe Diagnose und leitliniengerechte Behandlung, (2) Unterstützung für Betroffene und Angehörige sowie Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, (3) hinsichtlich der steigenden Zahl der allein lebenden Menschen mit Demenz gilt es in den Kommunen das selbständige Wohnen dieser Gruppe mit niedrigschwelligen Dienstleistungen zu unterstützen und die Bevölkerung im Umgang mit Demenzkranken zu schulen, (4) verstärkte Anstrengungen im Bereich der Prävention, um das Erkrankungsrisiko zu senken, was auch ökonomisch sinnvoll ist.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V.
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