Pressemitteilung | Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF)

Antriebswende braucht schnellere Energiewende

(Berlin) - Auf der DVF-Veranstaltung Preview InnoTrans "Bus Forum" forderten Politik, Betreiber und Fahrzeughersteller eine Beschleunigung der Energiewende, um die Antriebswende beim Bus klimawirksam zu vollziehen. Ohne erneuerbare Energien kann der Elektrobus auch nicht CO2-frei fahren, mahnte Dr. Frederik Zohm, Vorstand Forschung und Entwicklung, MAN Truck&Bus SE.

Mittlerweise wisse man, dass man im Mobilitätssektror zukünftig nicht weniger, sondern mehr CO2-freien Strom benötige, egal ob für Batteriestrom oder Wasserstoff, bestätigte Dr. Tamara Zieschang, Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Daher gelte es für die Umstellung auf einen emissionsfreien Verkehrsmarkt vor allem den Ausbau des Stromnetzes voranzutreiben, etwa für die Verteilung des Stroms aus Nordsee-Windkraft in den Süden von Deutschland.

Zur Umstellung auf einen E-Bus-Betrieb seien zudem schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für die benötigte Infrastruktur sowie verstärkte Anstrengungen bei der Reichweite von E-Bussen notwendig, sagte Dr. Rolf Erfurt, Vorstand Betrieb, Berliner Verkehrsbetriebe AöR (BVG) und DVF-Präsidiumsmitglied. Auch sollten die Kommunen entsprechende Flächen für zentrumsnahe Ladestationen bereitstellen: "E-Busse sind im Vergleich zu modernen Dieselbussen erheblich teurer, erzeugen höheren Abstellbedarf auf den Betriebshöfen, Umschulung des Personals und erfordern entsprechende Ladeinfrastruktur. Das sind enorme Kosten und Umstellungsmaßnahmen für die Unternehmen. Deshalb müssen dafür die Anstrengungen aus dem Bundesprogramm saubere Luft, dem Klimaschutzprogramm und dem Konjunkturpaket zusammengeführt werden. Betreiber und Hersteller brauchen jetzt Planungssicherheit, um jetzt die Investitionen auszulösen und damit eine Konjunkturwirkung zu erzielen."

Förderrichtlinie Fottenerneuerung in Arbeit

Staatssekretärin Dr. Zieschang wies auf die in Arbeit befindliche Förderrichtlinie für die Erneuerung der Busflotten hin. Diese sehe eine technologieneutrale Förderung vor und werde auch Umrüstungen von Bestandsfahrzeugen einbeziehen. Sie bekräftigte: "Klimaschutz und Mobilität müssen zusammengedacht werden - in einem Ansatz. Täglich fahren über 30 Millionen Menschen mit Bus und Bahn. Deshalb müssen wir auch genau da ansetzen und Busse mit alternativen Antrieben wie Batterie oder Brennstoffzelle ausstatten. Denn damit fahren sie nicht nur CO2-frei und sind schadstoffarm, sie sind auch deutlich leiser."

Das Thema Umrüstungen sah Patrick Kurth, Leiter Politik, FlixBus DACH GmbH kritisch, jedoch auch Verbesserungsbedarf bei der Infrastruktur. Gerade bei neuen Fernbusknotenpunkten müsse künftig die Ladeinfrastruktur direkt mit geplant werden: "Umrüstungen können nie so effizient sein, wie ein Fahrzeug, was speziell für eine Antriebsart gebaut wird. FlixBus hat eine der modernsten Flotten der Welt mit Fahrzeugen, die nur wenige Jahre in Betrieb sind. Da lohnt sich eine Umrüstung kaum. Stattdessen sollte in die Entwicklung eines echten Elektro- oder Wasserstoffbusses investiert werden. Wenn es die Deutschen nicht hinkriegen, wird es Tesla sein."

"Unsere große Stärke ist, dass wir unsere Fahrzeuge - und speziell unsere E-Busse - zusammen mit unseren Kunden entwickeln. Deshalb sind wir ganz vorne mit dabei, wenn es um die Praxistauglichkeit neuer Antriebskonzepte geht - und um den Einsatz der Fahrzeuge: Unser E-Bus MAN Lion's City E, der nun in Serie produziert wird, deckt mit seiner Batteriekapazität bereits 80 Prozent aller Anwendungsfälle ab. Jetzt gilt es, die Reichweite der Batterien noch einmal zu steigern!", so Zohm. Gleichzeitig müssten die Städte diese Entwicklungen in ihrem Infrastrukturkonzept mitdenken und eine passende Ladeinfrastruktur ermöglichen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Verkehrsforum e.V. (DVF) Pressestelle Klingelhöferstr. 7, 10785 Berlin Telefon: (030) 2639540, Fax: (030) 26395422

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