Anteil der älteren Arbeitnehmer bei M+E mehr als verdoppelt / Gesamtmetall: "Populistische Rentendebatte zeugt von kollektiver Amnesie"
(Berlin) - In der Metall- und Elektro-Industrie, Deutschlands größtem Industriesektor, hat sich der Anteil der Arbeitnehmer in der Altersklasse "60plus" in den vergangenen Jahren mehr als verdoppelt. Nach den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren 2011 4,9 Prozent der Mitarbeiter in der M+E-Industrie 60 Jahre und älter, 2000 dagegen nur 2,4 Prozent. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisierte angesichts dieser positiven Entwicklung die rentenpolitischen Forderungen der SPD und der IG Metall als irreführend und überflüssig: "Wir haben mit der IG Metall vernünftige tarifpolitische Weichen für eine ausgewogene und flexible Gestaltung der Rente mit 67 gestellt, um den differenzierten Anforderungen der Betriebe und Beschäftigten gerecht zu werden. Wir fordern die SPD und die Gewerkschaft auf, sich ihrer langfristigen gemeinsamen Verantwortung zu stellen, statt mit verzerrten und unseriösen Zahlen Zukunftsängste zu schüren", erklärte der Verband heute in Berlin.
Der insgesamt noch niedrige Grad der Beschäftigung älterer Mitarbeiter sei immer noch das Ergebnis früherer Vorruhestandsprogramme. Diese vom Gesetzgeber ausdrücklich hierfür vorgesehenen und damals gemeinsam von den Sozialpartnern getragenen Programme zur Altersteilzeit hatten in der Vergangenheit das Ziel, älteren Beschäftigten Wege aus dem Arbeitsmarkt zu ebnen, um Arbeitsplätze für junge Mitarbeiter verfügbar zu machen, weil diese damals teilweise Mangelware waren. "Heute die deshalb niedrige Zahl der älteren Arbeitnehmer als Argument gegen die Rente mit 67 ins Feld zu führen zeugt von kollektiver Amnesie", so Gesamtmetall.
Bereits seit 2008 gilt für die M+E-Industrie der Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente (TV FlexÜ), der besonders beanspruchten Arbeitnehmern einen individuellen Anspruch auf vorzeitiges Ausscheiden gibt. Für die übrigen Beschäftigten wurde der Zugang zur Altersteilzeit - gemeinsam mit der IG Metall eingeschränkt, und das war auch aus heutiger Sicht wichtiger denn je.
Seit 2001 ist zudem das gemeinsame Vorsorgewerk MetallRente aktiv - inzwischen das größte und erfolgreichste Branchenversorgungswerk, dessen Leistungen auch der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber jüngst erst in einem gemeinsamen Brief an die Unternehmen und Betriebsräte beworben habe.
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