Pressemitteilung | Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID)

Anstieg ja, Insolvenzwelle nein

(Berlin) - Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist weiterhin steigend, aber die vielfach befürchtete Insolvenzwelle bleibt nach wie vor aus. Neben dem schon seit längerem anhaltenden Nachholeffekt, sind gerade bei kleineren Unternehmen steuerliche Zahlungsverpflichtungen zum Quartalsende mitursächlich für den Anstieg.

Nach gestriger Pressemitteilung* des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der beantragten Unternehmensinsolvenzen im August 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 35,7 Prozent gestiegen. Für den zurückliegenden Monat Oktober weist die amtliche Statistik nach vorläufigen Angaben einen Anstieg um 22,4 Prozent gegenüber Oktober 2022 aus.

Die Zahl der Insolvenzen ist im Vergleich zu den vorangegangenen Monaten deutlich gestiegen. "Zahlungsverpflichtungen gegenüber Finanzämtern und Krankenkassen bringen zum Quartalsende gerade kleinere Unternehmen in wirtschaftliche Bedrängnis. Bei einer Maximalfrist für den Insolvenzantrag von drei Wochen, fallen die so ausgelösten Anträge in den Oktober", so Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID).

Auch wenn die Insolvenzzahlen im Vergleich zu den Vorjahreszahlen deutlich gestiegen sind, wird es zukünftig nicht zu der viel befürchteten Insolvenzwelle kommen. "Durch eine Reihe prominenter Insolvenzfälle ist das Gefühl einer Insolvenzwelle entstanden. Anhand konkreter Zahlen lässt sich dies nicht belegen. Im Gegenteil, noch immer liegen die Unternehmensinsolvenzen weit unter dem Spitzenwert des Jahres 2009", so Niering.

Dies bedeutet aber zugleich, dass derzeit einige Branchen besonders unter wirtschaftlichem Druck stehen. Neben energieintensiv produzierenden Unternehmen und Einrichtungen des Gesundheitswesens trifft es besonders Unternehmen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Erhöhte Zinsen und deutlich zurückgehende Nachfrage werden nicht nur große Projektentwickler und Bauträger in Bedrängnis bringen, sondern schon bald auch Handwerksbetriebe treffen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands e.V. (VID) Manuela Doss, Referentin Presse und Kommunikation Am Zirkus 3, 10117 Berlin Telefon: (030) 20455525, Fax: (030) 20455535

(mw)

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