Pressemitteilung | Bundesverband für strukturierte Wertpapiere e.V. (BSW)

Anleger profitieren von niedrigen Kosten bei Zertifikaten / DDV veröffentlicht Studie zu Emittentenmargen

(Frankfurt am Main) - Die Emittentenmargen von Zertifikaten sind sehr viel kleiner als vielfach angenommen. Die durchschnittliche erwartete Emittentenmarge beträgt 0,36 Prozent pro Jahr. Das ist ein Ergebnis der Studie "Emittentenmargen bei Zertifikaten", die von der European Derivatives Group (EDG) im Auftrag des DDV erstellt worden ist. Für die repräsentative Untersuchung analysierte die EDG 1650 strukturierte Wertpapiere von neun Produktkategorien unter Berücksichtigung ihres Marktvolumens zum Stichtag 31. Mai 2013. Um das wissenschaftliche Ergebnis noch weiter abzusichern, zog die EDG zum gleichen Stichtag außerdem eine zufällige Stichprobe mit 1529 strukturierten Wertpapieren und wertete auch diese aus. Hier lag die durchschnittliche erwartete Emittentenmarge bei 0,46 Prozent pro Jahr.

Zertifikate sind strukturierte Wertpapiere. Der Preis eines Zertifikats beinhaltet auch die von den Emittenten erwartete Marge und gegebenenfalls eine Vertriebsprovision, mit der die Anlageberatung vergütet wird. Die Beweggründe für die Studie erklärt der geschäftsführende Vorstand Hartmut Knüppel: "Die Vertriebsprovisionen von Finanzprodukten sind für die Anleger seit langem transparent. Zu den Margen der Zertifikate-Emittenten gab es bislang viele Spekulationen, aber keine verlässlichen Angaben. Die Studie der EDG schafft jetzt noch ein Stück mehr Kostentransparenz. Anders als bei vielen anderen Finanzanlagen erhält der Anleger bei Zertifikaten ein sehr kostengünstiges Finanzprodukt mit einem festen Leistungsversprechen. Wir hoffen, dass dies auch bei der künftigen Regulierung auf europäischer Ebene verstanden wird".

Die erwartete Emittentenmarge deckt u. a. die beim Emittenten entstehenden operativen Kosten für Strukturierung, Market Making und Abwicklung des jeweiligen strukturierten Wertpapiers ab und beinhaltet auch den erwarteten Gewinn für den Emittenten. Christian Vollmuth, Geschäftsführer des DDV, erläutert hierzu: "Bei der Emittentenmarge handelt es sich um eine Vorkostengröße, die auch sämtliche Aufwendungen des Emittenten wie Personal-, Sach- und Handelskosten umfasst. Die Emittentenmarge ist nicht mit dem Gewinn des Emittenten gleichzusetzen. Die Ergebnisse der Studie widerlegen die unberechtigten Vorwürfe, dass die Emittenten mit Zertifikaten hohe Gewinne einstreichen und Kosten verstecken."

Differenziert nach Produktkategorien weisen in der repräsentativen Stichprobe strukturierte Anleihen mit 0,14 Prozent pro Jahr die geringste Emittentenmarge auf. Der Wert der Kapitalschutz-Zertifikate liegt bei 0,73 Prozent. In diesen beiden Zertifikatetypen mit 100-prozentigem Kapitalschutz sind zwei Drittel des gesamten Marktvolumens investiert. Die höchste Emittentenmarge gibt es mit 1,96 Prozent pro Jahr bei Optionsscheinen, die ausschließlich von Selbstentscheidern gekauft werden. Optionsscheine haben im Übrigen mit 0,8 Prozent nur einen kleinen Anteil am gesamten Marktvolumen. Die erwartete Emittentenmarge bei Emission über alle Produktkategorien hinweg beträgt 0,99 Prozent pro Jahr.

"Insgesamt liegen die in dieser Studie ermittelten Ergebnisse unter den Emittentenmargen, die von anderen Studien errechnet wurden. Die Gründe für diese Abweichungen können vielfältig sein. Zum einen basiert keine der vorherigen Untersuchungen auf einer repräsentativen Stichprobe. Zudem ist zu vermuten, dass sich die erwarteten Emittentenmargen aufgrund des stärkeren Wettbewerbs und der gestiegenen Markteffizienz im Zeitablauf verringert haben, was höhere Werte in älteren Untersuchungen erklären kann. Darüber hinaus verwenden viele der vorhergehenden Untersuchungen nicht-adäquate bzw. ungenaue Eingabewerte zur Nachbewertung der Produkte", so Prof. Dr. Lutz Johanning, Inhaber des Lehrstuhls für empirische Kapitalmarktforschung der WHU - Otto Beisheim School of Management und Mitverfasser der Studie.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Derivate Verband e.V. (DDV) Barbara Wiesneth, Referentin, Öffentlichkeitsarbeit Feldbergstr. 38, 60323 Frankfurt am Main Telefon: (069) 244330360, Fax: (069) 244330399

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