Anlass Fleischskandal: Defizite auch bei Überwachung von Tierhaltungen
(Aachen) - Auch im Tierschutz bestehen Defizite wie im aktuellen Fleischskandal. Die offensichtlich völlig ungenügenden Lebensmittelkontrollen zeigen den Handlungsbedarf bei den dafür verantwortlichen Behörden auf. Die für Lebensmittelüberwachung und Tierschutz zuständigen Veterinärämter sind weder von den erforderlichen gesetzlichen Grundlagen noch von der personellen Ausstattung her ausreichend gerüstet, so der Bundesverband Menschen für Tierrechte.
Die Veterinärämter überwachen Lebensmittel und auch lebende Tiere. Sie sind sowohl für Überwachung und Kontrolle in landwirtschaftlichen Betrieben, Zoos, Zirkussen, Tierschauen und Tierbörsen sowie in privaten Tierhaltungen zuständig. Darüber hinaus müssen sie auch im Tierseuchenfall tätig werden.
"Die Veterinärämter haben weder genügend Tierärzte noch anderes Fachpersonal, um diese umfangreichen und vielfältigen Aufgaben abzudecken", so Dr. Kurt Simons, Vorsitzender des Bundesverbandes, "Besonders schlimm wird es für Amtsveterinäre, wenn sie vom Gesetzgeber keine eindeutigen Handlungsanweisungen haben." Denn für etliche Tierarten wie z. B. Rinder, Puten oder Kaninchen sowie für Wildtiere existieren keine konkreten gesetzlichen Haltungsanforderungen. Daher könnten Amtstierärzte mitunter nicht gegen tierschutzwidrige Haltungen einschreiten. Weiterhin fehlten häufig spezielle Fachkenntnisse, z. B. für die Beurteilung der Haltung von Wildtieren oder von exotischen Tieren.
"Die Behörden brauchen genügend Tierärzte, um die notwendigen Kontrollen und Verfahren überhaupt durchzuführen. Außerdem brauchen wir konkrete gesetzliche Vorgaben für die artgerechtere Haltung der Tiere.", so Dr. Simons.
Quelle und Kontaktadresse:
Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V.
Stephanie Elsner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Roermonder Str. 4a, 52072 Aachen
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