Ankündigungen zur Schulpolitik erfahren Zustimmung und Kritik
(Düsseldorf) - Ausdrücklich anerkennt der nordrhein-westfälische Philologen-Verband, dass die Landesregierung alle sich aus dem Schülerrückgang in Nordrhein-Westfalen ergebenden "demografischen Effekte" im "System Schule" belassen wird. Es ist gut und wichtig, Bildungsinvestitionen als entscheidende "Zukunftsinvestitionen" zu werten.
Erhebliche Bedenken hat der Philologen-Verband, dass die Einführung von Gemeinschaftsschulen vorerst über die Schulversuchs-Klausel (§ 25 SchulG) geschehen soll. Letztlich ist die Einrichtung von Gemeinschaftsschulen völlig überflüssig, da diese sich nicht substantiell von Verbundschulen bzw. Gesamtschulen unterscheiden. Es sei denn, Gemeinschaftsschulen sollen - wie bisher auch immer angekündigt - im Endeffekt alle anderen Schulformen in Nordrhein-Westfalen ersetzen.
Als riskant und pädagogisch fragwürdig jedenfalls wertet der Philologen-Verband das Vorgehen, zuerst Dutzende von inhaltlich sehr unterschiedlichen Schulversuchen zu genehmigen und dann erst die Frage zu klären, ob Gemeinschaftsschulen in rechtlich verbindliche Formen zu gießen sind. Die Quantität kann doch nicht ein Präjudiz für die erforderliche Qualität einer Schulkonzeption sein! Auch führt dieser Umgang mit der Möglichkeit, Schulversuche zuzulassen zu pädagogischem Wildwuchs und zur völligen Zerrissenheit in der Schullandschaft.
Die Wahlfreiheit der Gymnasien, zwischen G8 oder G9 in den nächsten Monaten entscheiden zu müssen, findet nicht die Unterstützung des Philologen-Verbandes.
"Wir wünschen bessere Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Schulzeitverkürzung, aber wir lehnen ein Organisationschaos in der Rückabwicklung der Schulzeitverkürzung vehement ab. Erforderlich ist stattdessen die Berücksichtigung der ganztägigen Schulangebote in der Lehrerversorgung, nicht aber eine erneute Debatte um unterschiedliche Lehrpläne in Gymnasien", so Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes.
Nicht nur wird die Mobilität beim Schulwechsel stark eingeschränkt, auch spalteten sich die Gymnasien in solche erster und zweiter Ordnung. Gemeinsam mit der Landeselternschaft der Gymnasien sowie den Schulleiter-Vereinigungen lehnt der Philologen-Verband diesen Rückbau der Schulzeitverkürzung ab.
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