Angehende Bauherren bewerten Ampel-Start negativ
(Berlin) - In einer repräsentativen Umfrage des Bauherren-Schutzbundes e.V. (BSB) ziehen Deutschlands potentielle Bauherren nach den ersten 100 Tagen der Ampel-Regierung eine negative Bilanz. Die politischen Rahmenbedingungen passen aktuell nicht zu den ambitionierten Zielen der Bundesregierung, mahnt auch der Verbraucherschutzverband.
Künftige Bauherren fühlen sich von der Ampel-Regierung im Stich gelassen. So gaben knapp die Hälfte (41 Prozent) aller befragten Verbraucher:innen mit Wunsch nach einem Eigenheim an, dass sich die Rahmenbedingungen für die Bildung von Wohneigentum teilweise massiv verschlechtert haben. Als größtes Hindernis sehen mehr als die Hälfte der Befragten dabei die steigenden Baukosten. Doch auch der Mangel an Bauland (14 Prozent) und Baumaterialen (9 Prozent) wurden als Problem genannt.
BSB-Geschäftsführer Florian Becker kennt die Gründe für die schlechte Stimmungslage: "Das Vertrauen der Bauwilligen in die Politik ist aktuell belastet. Grund dafür sind u.a. der abrupte KfW-Förderstopp und die ungeklärten Fragen über die neuen gesetzlichen Standards sowie die Fortführung staatlicher Förderprogramme." Die Unsicherheit der Verbraucher:innen gefährdet dabei die gesetzten wohnpolitischen Ziele. "Von den 400.000 geplanten neuen Wohnungen sollen 300.000 privat finanziert werden, das sind etwa 150.000 durch selbstnutzende Bauherren. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht schnell verbessern, wird die Bundesregierung bereits im ersten Jahr ihrer Amtszeit die selbst gesteckten Ziele verfehlen", warnt Becker.
Die Baukosten steigen aktuell im Rekordtempo. Laut statistischem Bundesamt sind die Preise für den Neubau von Wohngebäuden im November 2021 um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Ein solch hoher prozentualer Anstieg wurde zuletzt 1970 registriert. "Die finanzielle Belastung für private Bauherren erreicht ein bedenkliches Niveau. Viele Bauwillige stehen kurz davor, ihr Projekt langfristig zu verschieben oder ganz aufzugeben. Neue Wohnungen und mehr Wohneigentum für selbstnutzende Bürger:innen entstehen so nicht", so Becker.
Für einen Stimmungsaufschwung könnte ein weitreichendes Reformpaket sorgen, das unter anderem die angekündigte Neuausrichtung der Grunderwerbsteuer enthält. "Die im Koalitionsvertrag vorgesehene Reform der Grunderwerbsteuer sollte schnell angestoßen werden. Die Bundesländer mit hohen Steuersätzen sind jetzt in der Pflicht, für Entlastung zu sorgen", sagt Becker. Die aktuellen Pläne der Bundesregierung mit einer Milliarde Euro energieeffizienten Hausbau in diesem Jahr zu stärken, reichten hingegen bei Weitem nicht aus, um die Investitionsbereitschaft bei Bauherren zu steigern. Das Geld wird trotz Absenkung der Förderhöhe in nur wenigen Monaten ausgeschöpft sein.
Quelle und Kontaktadresse:
Bauherren-Schutzbund e.V.
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