Pressemitteilung | (VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V.

Analytica: VDGH stellt die Marktentwicklung der IVD- und LSR-Industrie 2017 vor

(Berlin/München) - Auf der Pressekonferenz der Messe München zum Auftakt der analytica 2018 stellte heute Dr. Peter Quick, Vorstandsmitglied im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH), und Vorstandssprecher der Fachabteilung Life Science Research (LSR) im VDGH die Marktentwicklung der IVD- und LSR-Industrie 2017 vor. "Die LSR-Industrie nähert sich in ihren Umsätzen der Diagnostica-Industrie immer weiter an. Gleichzeitig unterliegen beide Märkte unterschiedlichen Dynamiken und Bedingungen. Eine der wichtigsten Schnittstellen, an der sich beide Branchen berühren, ist das Labor", sagte Quick. Medizinischer Fortschritt sei ohne beide Branchen nicht denkbar, die personalisierte Medizin eine wichtige Schnittstelle, so Quick. Unter dem Dach des VDGH sind beide Branchen vereint und im VDGH werden regelmäßig die Marktdaten beider Branchen ermittelt und analysiert.

"Unternehmen der Life-Science- Research-Industrie (LSR) und der In-vitro-Diagnostika-Industrie (IVD) eint es, als wissensbasierte Hightech-Industrien neue Erkenntnisse ans Tageslicht zu befördern. Während Diagnostika durch Probenuntersuchungen aus dem menschlichen Körper Informationen über physiologische und pathologische Zustände liefern und damit eine medizinische Zweckbestimmung verfolgen, begleiten LSR-Produkte und -Entwicklungen Tausende unterschiedlichste Forschungsfragen. Diese untersuchen nahezu jeden Aspekt unseres Lebens und gehen weit über die Medizin hinaus.

Beide Industrien haben Gemeinsamkeiten. Sie verstehen die Molekularbiologie als Leitwissenschaft des 21. Jahrhunderts. Sie arbeiten in breitem Umfang mit Technologien wie PCR, NGS, Massenspektrometrie oder Chromatographie-Verfahren. Und sie fokussieren mit ihren Produkten und maßgeschneiderten Konzepten auf den Einsatzort Labor. Diese Gemeinsamkeiten bieten das Fundament für einen intensiven Informationsaustausch und für gebündelte Aktivitäten unter dem Dach des VDGH", sagt Quick.

Die Märkte, auf denen die Industrien agieren, unterscheiden sich dagegen in vielfacher Hinsicht. Die LSR-Industrie katalysiert mit ihren Produkten die angewandte und Grundlagenforschung. Kundensegmente sind zu etwa gleich großen Anteilen akademische Einrichtungen und Forschungslabore der Industrie sowie, mit einem Anteil von 15 Prozent, Behörden und Stiftungen. Fächert man das Marktumfeld nach Branchen auf, so sind Pharma, Biotech, Medizintechnik, Labordiagnostik, Chemie, Lebensmittelanalytik und Forensik wichtige Segmente, in denen LSR-Firmen "Hacke und Schaufel" liefern. Für die IVD-Hersteller ist der Zielmarkt mit Krankenhäusern, medizinischen Laboren, Arztpraxen und Eigenanwendern vergleichsweise homogener.

Der deutsche IVD-Markt belief sich 2017 auf 2,19 Mrd. Euro. Dies entspricht einem Rückgang von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während der Labormarkt leicht wächst, sind die Umsatzrückgänge im Bereich Schnelltests und Point-of-Care-Testing mit über 8 Prozent deutlich. Hintergrund sind hier technologische Entwicklungen bei der Glukoseselbsttestung, die die herkömmlichen Streifentests zunehmend substituieren. Grundsätzliche Wachstumshemmnisse liegen in der strikten Budgetierung der Laborausgaben sowie schleppender Aufnahme von Innovationen in der gesetzlichen Krankenversicherung. "Insgesamt ist die Diagnostika-Branche von der positiven Entwicklung in anderen deutschen Medizintechnikmärkten ein Stück weit entkoppelt. Auch in europaweiter Perspektive entwickelt sich der deutsche IVD-Markt unterdurchschnittlich. Gleichwohl bleibt Deutschland mit einem Anteil von 20,6 Prozent der wichtigste europäische Markt", so Quick.

Hinsichtlich des Marktvolumens hat die LSR-Branche im Jahr 2017 erstmals zur Diagnostika-Industrie aufgeschlossen. Beide Branchen setzen in Deutschland jeweils 2,2 Mrd. Euro um. "Der dynamische Fortschritt durch die zukunftsweisenden Technologien der Life Science Forschung lässt den LSR-Markt mit seinen mehr als 200 Unternehmen in Deutschland durchstarten", erklärt Quick. Nach vorläufigen Zahlen beläuft sich das Umsatzwachstum 2017 auf 4,9 Prozent. Treiber dieser Entwicklung ist insbesondere das Wachstum bei Geräten und damit verbundenen Serviceleistungen. Dieses Segment legt um mehr als neun Prozent zu. "Der deutsche LSR-Markt knüpft mit diesem Ergebnis an die starke Entwicklung in den letzten Jahren an", sagt der Vorstandssprecher der Fachabteilung LSR.

Beide Branchen sind mittelständisch geprägt und zeichnen sich durch eine hohe Forschungsintensität aus. Die Unternehmen investieren im Schnitt rund 11 Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung. Die Entwicklung von Companion Diagnostics, die im Rahmen der personalisierten Medizin zur zielgerichteten Arzneimitteltherapie eingesetzt werden, ist eine der wichtigsten inhaltlichen Brücken zwischen Diagnostika- und Life Science Research-Industrie. In der klinischen Anwendung bleiben onkologische Erkrankungen der wichtigste Bereich. In der Forschung werden weitere Einsatzgebiete (z.B. Autoimmunerkrankungen) erschlossen. Als Trendthemen für die Life Science Research-Industrie nennt Peter Quick u.a. Life Cell Imaging, 3D-Zellkulturen, Organoide sowie die Gen- und Zelltherapie.


Der VDGH vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von 100 Unternehmen der Diagnostika- und der Life-Science-Research-Industrie. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her bzw. Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften. Beide Branchen zusammen erwirtschaften einen Umsatz von 4,4 Milliarden Euro in Deutschland.

Quelle und Kontaktadresse:
(VDGH) Verband der Diagnostica-Industrie e.V. Gabriele Köhne, Leiterin, Presse und Kommunikation Neustädtische Kirchstr. 8, 10117 Berlin Telefon: (030) 20059940, Fax: (030) 20059949

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